Bill Viola-Ausstellung Meditation im Museum

Die zehn Meter hohe Videoinstallation "Fire Woman" empfängt die Besucherinnen in den Deichtorhallen

Hamburg – Geburt und Tod, Leid und Schönheit – und das überlebensgroß und in slow motion: in seinen Werken thematisiert der renommierte US-Künstler Bill Viola (66) existentielle Themen. Zum Reformationsjubiläum zeigen die Deichtorhallen 13 seiner Installationen

Viola bringe Kunst und Mystik von Ost und West zusammen, sagte Deichtorhallen-Direktor Dirk Luckow am Donnerstag bei der Präsentation. Seine Kunst eröffne innere Welten. Die Ausstellung ist der Beitrag der Hamburger Kunstszene zum Reformationsjubiläum 2017.

Viola sei gleichermaßen von Zen-Meistern, Sufi-Literatur und Altarbildern inspiriert, sagte die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs. Es gehe ihm immer um ein "Suchen und Verstehen des Eigentlichen".

Auch Martin Luther habe die Kunst aus den Kirchen in den Alltag holen wollen, damit sie frei von kirchlichen Vorgaben bleibe. Violas Installationen könnten religiös betrachtet werden, müssten es aber nicht.

Ein Mann schwebt im Wasser

Empfangen werden die Besucher von zwei zehn Meter hohen Videoinstallation, die die Elemente Wasser ("Tristan's Ascension") und Feuer ("Fire Woman") thematisieren. "Nantes Triptych" zeigt großformatig einen Mann schwebend im Wasser, eingerahmt von einer gebärenden und einer sterbenden Frau.

"Catherine's Room" zeigt eine Frau in fünf Räumen bei ihren täglichen Ritualen. Die Ausstellung verführt die Besucher zur stillen, meditativen Betrachtung. Auf Audio-Guides wird deshalb verzichtet.

Viola gilt als ein Pionier der Videokunst. Seine Projekte und Ausstellungen waren im Grand Palais in Paris, im Museum of Modern Art in New York, auf der 46. Biennale in Venedig und in der St. Pauls Cathedral in London zu sehen.

Schülerinnen stellen ihre Projekte aus 

Rund 300 Hamburger Kinder und Jugendliche von katholischen und evangelischen Schulen hatten sich in den Wochen vor der Ausstellung mit der Kunst Violas beschäftigt. Mit seinen Anregungen gestalteten sie Klassenräume und Schulhöfe. In einem Container auf dem Vorplatz wird ein Teil ihrer Arbeiten gezeigt. Zudem geben Fotos Einblick in das Schulprojekt.

Die Ausstellung ist bis zum 10. September zu sehen. Gefördert wird sie von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) nach einem Beschluss des Bundestages. Die kirchlichen Akademien bieten ein Rahmenprogramm dazu. Dessen Höhepunkt ist ein Gottesdienst am 30. Juni in den Deichtorhallen zum Thema "Lebendiges Wasser" mit Bischöfin Fehrs.

Bischöfin Kirsten Fehrs mit Bill Viola und seiner Frau und Managerin Kira Perov