Dialog statt Abgrenzung "Akademie der Weltreligionen" in Hamburg eröffnet

Die Akademie der Weltreligionen ist an der Fakultät für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft angesiedelt. Hier gebe es interreligiöse Bildung und den interreligiösen Dialog als Forschungsgebiet, sagte der Erziehungswissenschaftler und Theologe Weiße. Die Fragestellung, wie man Religion verstehen kann im Blick auf Gesellschaft, auf Jugend und Familie, sei als universaler Ansatz zu verstehen.

 

Die Vertreter der Religionsgemeinschaften in Hamburg stehen seit mehr als zehn Jahren im Gespräch mit Weiße über die Möglichkeiten der Weiterbildung an der Akademie. Die Evangelische Theologie bleibe in ihrer Ausrichtung so bestehen, sagte Weiße.

 

Die Stadt Hamburg beteiligt sich mit einer Summe von 150.000 Euro für die nächsten drei Jahre an der Akademie, sagte Weiße. Weitere 1,5 Millionen Euro kommen aus Stiftungen und EU-Fonds.

 

Foto: Teilnehmer am Dialog der Akademie der Weltreligionen, v.l. Detlef Görrig (Christl.-Islam Dialog der nordelbischen Kirche), Sammy Jossifoff (Judentum), Ejder Tatar (Alevitentum), Wolfram Weiße, Ephraim Meir (Judentum), Mustafa Yoldas (Islam - Vors. Schura HH), Ruben Herzberg (Jüd. Gemeinde HH)

 

Gastprofessor Ephraim Meir sieht in der Gründung der Akademie einen Meilenstein zur Erforschung und Förderung des religiösen Dialogs weltweit. Hier werde etwas gemacht, was es an den Universitäten noch nicht gibt: Der Dialog aus den Religionen heraus, der die Verbundenheit der religiösen Menschen untereinander stärken kann. Ähnlich sahen es auch die anderen Vertreter aus den Weltreligionen. Ruben Herzberg, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Hamburg, betonte dass aus jüdischer Sicht eine wissenschaftliche Beschäftigung mit den Religionen und dem Dialog unverzichtbar sei - bei gegenseitiger Wahrnehmung der Unterschiede und der Gemeinsamkeiten.

 

Carola Roloff, Wissenschaftlerin am Zentrum für Buddhismuskunde der Universität Hamburg, betonte bei den Gemeinsamkeiten der Religionen das Mitgefühl. Bei den Ansichten über den Absolutheitsanspruch habe es der Buddhismus etwas einfacher, meinte die Gelehrte augenzwinkernd: "Der Buddhismus kennt viele Wahrheiten."

 

Auch der Vertreter der Alevitischen Gemeinde in Hamburg, Ejder Tatar, betonte die Chancen, die im Dialog stecken. "Wir wollen, dass unsere Kinder das alles wahrnehmen und sich gegenseitig begreifen, nicht nur die eigene Religion." Detlef Görrig, Beauftragter der Nordelbischen Kirche für den Christlich-Islamischen Dialog, wünscht sich, dass die Akademie nicht nur auf wissenschaftlicher Ebene neue Fenster öffne, sondern "auch in die Stadt, Gemeinden und Moscheen ausstrahle".

 

mk (www.kirche-hamburg.de)