Erinnerung an Holocaust-Opfer Altonaer gedenken Jahrestag der Deportation



Neben Propst Dr. Horst Gorski, Pastor Ulrich Hentschel und Hans-Peter Strenge, früherer Bezirksamtsleiter von Altona und jetzt Präsident der Nordelbischen Synode, beteiligte sich Axel Schneider, Intendant des Altonaer Theaters in diesem Jahr an dem Gedenken. Er sagte vor rund vierzig am Gedenkstein Versammelten: „Es ist gut, dass es diese Veranstaltung gibt, die daran gemahnt, dass es andere Zeiten gab. Die Generation, die diese Zeiten noch erlebt hat, wird immer weniger vertreten sein, um daran zu erinnern.“ Daher seien es Gedenkstätten, Gedenkplätze und Veranstaltungen, die dazu beitragen, dass sich der Holocaust nicht wiederhole.



Hans-Peter Strenge berichtete über die Ereignisse am 28. Oktober 1938. Diese werden auch auf dem Stein erklärt, den die Altonaer Bezirksversammlung im Jahr 1987 hat aufstellen lassen. Auf einer Metallplatte im Stein ist zu lesen: „Von hier – dem Altonaer Bahnhof – wurden am Freitag, dem 28. Oktober 1938, mehr als achthundert polnische Juden aus Hamburg – Männer, Frauen und Kinder – durch die Gestapo an die polnische Grenze abgeschoben. Sie wurden am selben Tage, frühmorgens, verhaftet und in Sammellager gebracht. Von dort transportierte man sie mit Lastwagen zum Bahnhof Altona. Mit einem Sonderzug mussten sie Hamburg noch am selben Abend verlassen. Viele von ihnen sind später umgekommen. Bezirksversammlung Altona 1987“



Propst Dr. Horst Gorski hob hervor, dass der Schulterschluss von Kultur und Kirche wichtig sei. Theater und Museum leisteten beide auf ihre Art Erinnerungsarbeit. “Und natürlich soll das Altonaer Museum auch in Zukunft dabei sein – in Altona würde etwas fehlen wenn es nicht mehr da wäre!”



Pastor Ulrich Hentschel, Studienleiter der Evangelischen Akademie für den Bereich Erinnerungskultur, organisiert als Kirchenkreis-Beauftragter für den christlich-jüdischen Dialog das jährliche Gedenken. Er sagte: „Solange sich in diesem Land Juden fürchten müssen, weil sie Juden sind, ist diese Veranstaltung notwendig.“

 


Monika Rulfs / mk (www.kirche-hamburg.de)


 

Weitere Veranstaltungen:


Fr, 5. November, 19.00 Uhr:

Lesung der jüdischen Schriftstellerin Lea Fleischmann

aus ihrem Buch „Meine Sprache wohnt woanders“. Immanuel-Haus, Quedlinburger Weg 100, Hamburg-Niendorf


Dienstag, 9. November, 17.00 Uhr:

Gottesdienst zum Gedenken an die Reichspogromnacht 1938

in der Heilig-Geist-Kirche Pinnberg, Ulmenallee 9, mit Schülerinnen und Schülern der Johann-Comenius-Schule, Wolfgang Seibert von der Jüdischen Gemeinde Pinneberg, Diakoniepastorin Maren von der Heyde und Propst Thomas Drope, beide vom Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein.


Mi, 10. November, 18.00 Uhr:

Ökumenisches Erinnern an die Pogromnacht 1938

in der St. Johanniskirche Altona mit Pax Christi Hamburg, Marlies Engel, Pastor Ulrich Hentschel, Pastorin Annette Reimers-Avenarius und mit Musik von Thomas Bischoff, Oboe und Krischa Weber, Cello.