Forderung der Familienbildung Angebote für Familien mit Neugeborenen sollen kostenlos sein

Führten ein Gespräch über die bessere Ausstattung der Familienbildung (von links:) Katja Rathje-Hoffmann (CDU-Landtagsabgeordnete), Doris Vorpahl (CDU-Fraktion Norderstedt und Mitglied im Sozialausschuss), Marianne Trede-Beck (Diakonisches Werk Schleswig-Holstein) und Birgit Harpering (Evangelische Familienbildung Norderstedt).

Das Land Schleswig-Holstein soll die Familienbildung stärker unterstützen. Das stellten Vertreterinnen der Familienbildung einerseits und Vertreterinnen der Politik andererseits bei einem Gespräch am Montag (16. Juli) in Norderstedt gemeinsam heraus.  Die Vertreterinnen der Familienbildung forderten zwei Millionen Euro, um die hohe Qualität der Angebote weiterhin zu gewährleisten und der steigenden Nachfrage Rechnung zu tragen.

Bei dem Gespräch am Montag, 16. Juli 2018, in den Räumen der Evangelischen Familienbildung Norderstedt kamen die CDU-Landtagsabgeordnete Katja Rathje-Hoffmann, CDU-Fraktionsmitglied im Sozialausschuss der Stadt Norderstedt Doris Vorpahl und Vertreterinnen der Familienbildung zusammen. Anlass dafür war unterr anderem eine Aussage von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) gewesen. Er hatte im Juni gesagt: „Wir werden Kommunen und Eltern entlasten. Damit Schleswig-Holstein das familienfreundlichste deutsche Land wird.“

Finanzielle Aufstockung laut Familienbildung dringend notwendig

Aus der Sicht von Marianne Trede-Beck, beim Diakonischen Werk Schleswig-Holstein zuständig für Familienbildungsstätten und Familienzentren, und aus Sicht von Birgit Harpering, Leiterin der Evangelischen Familienbildung Norderstedt, ist es dringend notwendig, die Familienbildung finanziell besser auszustatten.

„Wir wollen jedem Neugeborenen im ersten Lebensjahr und den Eltern flächendeckend ein kostenloses Angebot unterbreiten und eine Begleitung sicherstellen, um die Bindung und Bildung aller Neugeborenen in Schleswig-Holstein zu stärken", so Marianne Trede-Beck. "Wir benötigen zwei Millionen Euro, um das an allen Standorten der Familienbildungsstätten und Familienzentren in Schleswig-Holstein mit festangestellten Fachkräften der Familienbildung sicherzustellen.“ 

Katja Rathje-Hoffmann (CDU) sagte dazu: "Es ist eine tolle Sache, die Angebote im ersten Lebensjahr kostenlos zu haben. Das hilft auch der Gesellschaft.“

Kurse für Eltern und ihre Neugeborenen basieren auf neuesten Erkenntnissen

In Schleswig-Holstein gibt es 31 Familienbildungsstätten mit 120 Außenstellen. Entwicklungsbegleitende Eltern-Kind-Kurse wie Delfi und Pekip werden von der Familienbildung flächendeckend angeboten. Sie basieren auf neusten Erkenntnissen der Bindungs- und Hirnforschung. Diese besagen, dass die Voraussetzung für gelingende Bildung und gelingendes Leben die enge Bindung zu den Eltern ist, getragen von Nähe, Aufmerksamkeit, Zuneigung, Interesse, Staunen, Neugierde und Vertrauen. Die Bindung entsteht im Mutterleib und wird entscheidend geprägt im Lauf der ersten Lebensjahre.

„Delfi- und Pekip-Kurse sowie Geburtsvorbereitung und Rückbildungsgymnastik werden stark nachgefragt. In einer immer komplexer werdenden Gesellschaft nehmen wir eine starke Verunsicherung der Eltern wahr. Unsere Kurse stärken die Eltern bei der Erziehung und Betreuung von Anfang an", so Birgit Harpering.

Die Evangelische Familienbildung Norderstedt hatte 2017 ein Haushaltsvolumen von 403.000 Euro. Der Anteil der Landesförderung lag bei 19.500 Euro (rund fünf Prozent), die kommunale Förderung bei 17.700 Euro (rund vier Prozent), die Teilnehmerbeiträge bei 161.000 Euro (rund 40 Prozent) und die kirchlichen Mittel bei 187.000 Euro (rund 46 Prozent). Weitere rund fünf Prozent kommen aus Spenden.