Aktionswoche Beratungsstellen warnen: Schulden machen krank

Wenn Schulden drücken und nur noch der Notgroschen bleibt, hilft Beratung

Harburg – Krankheit und Verschuldung stehen nach Angaben von Schuldnerberatungsstellen oft in einer unheilvollen Wechselwirkung. "Schulden machen krank", sagt Beratungsstellenleiter Karlheinz Kämpker aus Buchholz. Mit einer bundesweiten Aktionswoche wollen die Beratungsstellen in dieser Woche auf das Thema hinweisen, Hilfen aufzeigen und Unterstützung für die Betroffenen anmahnen.

"Es sind diffuse Ängste und das Gefühl der Ohnmacht der verschuldeten Menschen, die zu gesundheitlichen Problemen führen", erläuterte Kämpker, der die Schuldnerberatung der Diakonie im niedersächsischen Landkreis Harburg leitet. Dazu zählten neben Abstiegsängsten auch die Angst, etwa die Kinder zu verlieren, oder die Furcht, dass der Gerichtsvollzieher den gesamten Besitz pfändet.

Krankheit, Sucht oder Unfallfolgen waren 2015 für jeden siebten Klienten einer Beratungsstelle der Grund für seine akuten Finanzprobleme, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Nach Angaben der bundesweiten Arbeitsgemeinschaft der Schuldnerberatungsstellen mit Sitz in Berlin kommt hinzu, dass Überschuldete oft nicht zum Arzt gehen oder Medikamente nicht kaufen, weil sie Zuzahlungen fürchten.

Schulden bei der Krankenversicherung

Verheerende Folgen könne es haben, wenn Menschen Schulden bei der Krankenversicherung hätten und nicht mehr alle Leistungen erhielten, mahnt die Arbeitsgemeinschaft. Dadurch könne sich ihre Situation verschärfen. Langfristige und chronische Krankheiten erhöhten das Risiko, den Arbeitsplatz zu verlieren. Hier müsse der Gesetzgeber Abhilfe schaffen.

Schuldnerberater Karlheinz Kämpker rät dazu, sich Hilfe zu suchen, wenn Schulden drücken. "Durch die Klärung dieser Ängste und die Eröffnung einer Entschuldungsperspektive werden Kräfte frei, das eigene Schicksal wieder in die Hand zu nehmen."