Buß- und Bettag Besinnung und Neuorientierung in Hamburger Kirchen

Bereits am Vormittag (10 Uhr) predigt Bischöfin Fehrs im Fernsehgottesdienst der ARD. Der Gottesdienst wurde bereits am Sonntag in der Christuskirche Hamburg-Eimsbüttel aufgezeichnet.

 

Beichte und Salbung

Die Beichte gilt zwar als typisch katholisch, aber auch Hamburgs Protestanten beichten auf der Suche nach Umkehr und Versöhnung. So feiert die Hauptkirche St. Michaelis am Bußtag um 18 Uhr einen Gottesdienst mit Beichte. Auch die Friedenskirche Eilbek (Papenstraße) und St. Trinitatis Altona (Fischmarkt) bieten um 19 Uhr Gottesdienste mit Beichte und Salbung an.

 

Eine besondere Form der Buße leisten in diesem Jahr die evangelischen Bischöfe Kirsten Fehrs und Gerhard Ulrich. Nach den Missbrauchsfällen in der Kirchengemeinde Ahrensburg werden sie am Buß- und Bettag (21. November) um 19 Uhr einen Gottesdienst in der Ahrensburger Schlosskirche feiern und anschließend mit den Besuchern diskutieren.

 

Jugendliche erkunden Lebensreise

Die Evangelische Jugend Hamburg feiert den Bußtag unter dem Motto "Per Anhalter durchs Leben". Beginn ist um 9 Uhr mit einer Andacht in verschiedenen Kirchen. In Workshops können die Jugendlichen ihre "Lebensreise" erkunden. Abschluss ist um 13.30 Uhr im Michel. Erwartet werden rund 1.000 junge Menschen. Einen Bußtagsgottesdienst speziell für Frauen bietet die Heilandskirche in Uhlenhorst (Winterhuder Weg 152) um 19 Uhr an.

 

Das Evangelische Krankenhaus Alsterdorf lädt am Bußtag zu einem Gedenkgottesdienst für verstorbene Patienten. Patienten hätten im Krankenhaus eigentlich die Hoffnung, es gesund oder mit besserer Gesundheit wieder zu verlassen, hieß es. Das sei jedoch nicht immer möglich. Beginn ist um 18.15 Uhr in der Alsterdorfer Kirche St. Nicolaus.

 

Die Hauptkirche St. Petri (Mönckebergstraße) unterstützt mit einem Benefizkonzert Obdachlose. Lieder von Schuberts "Winterreise" wechseln ab mit Lebenserinnerungen von obdachlosen Menschen. Sänger(in) Georgette Dee wird begleitet von Gesangssolisten und Claus Bantzer (Orgel) sowie Mitgliedern des Harvestehuder Kammerchors. Die Texte liest Thalia-Schauspieler Jens Harzer. Beginn ist um 19.30 Uhr.

 

Feiertag wurde 1532 eingeführt

Der Feiertag dient zudem dem Nachdenken über gesellschaftliche Irrtümer wie Ausländerfeindlichkeit, Umweltzerstörung und die Ausgrenzung von Armen und Obdachlosen. 1532 im mittelalterlichen Straßburg offiziell eingeführt, wurde der rein protestantische Buß- und Bettag 1995 zur Finanzierung der Pflegeversicherung in allen Bundesländern außer in Sachsen ersatzlos gestrichen. Die evangelische Kirche bezeichnet die Abschaffung bis heute als Fehlentscheidung.

 

Auch wenn der Bußtag kein staatlicher Feiertag mehr ist, hat er seinen festen Platz im Kirchenjahr nicht verloren. Viele Gemeinden laden meist am frühen Abend zu Andachten ein, um auch Berufstätigen die Teilnahme zu ermöglichen. Die starke Resonanz auf dieses Angebot belegt, dass der Tag im Leben der Menschen offenbar nach wie vor tief verwurzelt ist.