Diakonie kritisiert pauschale Verurteilung junger Muslime

Muslime erlebten nicht selten eine vorschnelle Verknüpfung des Islams mit dem Terrorismus und eine Pauschalverurteilung als Terroristen – in Deutschland wie in anderen Ländern. "Wer Muslime oder einen Teil von ihnen als 'Integrationsverweigerer' brandmarkt, muss sich die Frage stellen lassen, ob er oder sie nicht die Integration des Islams in die deutsche Gesellschaft ablehne. Der Islam gehört aber auch zu Deutschland", betont Loheide. Der Begriff "Integrationsverweigerer" sei 2010 zu Recht an zweiter Stelle zu einem "Unwort des Jahres" gekürt worden.

 

Die Diakonie teilt die Meinung der Autoren der Studie, dass es notwendig sei „gesellschaftliche Initiativen und Maßnahmen zu realisieren, die den Aufbau einer positiven bikulturellen Identität der Muslime erleichtern, um auf diese Weise islamistischen Radikalisierungsprozessen vorzubeugen." Dazu gehörten auch verstärkte diakonische Angebote der Kinder- und Jugendhilfe. "Jede Darstellung, die Muslime stigmatisiert, ist strikt abzulehnen", hebt Loheide hervor.

 

Angesichts der lange unentdeckt gebliebenen und ignorierten Serie rassistisch motivierter Mordtaten der Zwickauer Gruppe fordert die Diakonie eine sachliche Diskussion und Berichterstattung, die dem Zusammenhalt der Gesellschaft nicht zuwiderläuft. Die Diakonie schließt sich der Aussage der Autoren der Studie an: "Letztendlich ist Integration ein interaktiver Prozess, der nur durch gemeinsames Engagement der Migranten und der deutschen Mehrheitsbevölkerung gelingen kann."