Luthergarten in Hamburg-Bahrenfeld Die Wildnis von Hamburg


Er ist ein Kleinod, wenngleich er mehr als 14.000 Quadratmeter groß ist. Mitten im Hamburger Stadtteil Bahrenfeld bietet der Luthergarten einen Ort zum Gärtnern, Feiern, Entspannen und Schnacken. Doch was sich auf dem riesigen Grundstück alles findet, ist auf den ersten Blick gar nicht zu erkennen.

Der Weg vom Eingang führt zwischen zwei kleinen Gebäuden hindurch. „Die Häuser gehörten zur Kleingartenanlage, dann haben sie eine Zeit als Notunterkünfte für Geflüchtete gedient“, sagt Pastor Björn Begas. Er hat das Grundstück 2014 entdeckt. „Da lag alles brach und verwilderte.“ Das Grundstück gehört dem Kirchengemeindeverband Altona und ist von der Luthergemeinde Bahrenfeld für 15 Jahre für das Gartenprojekt gepachtet worden. Inzwischen gibt es viele Ehrenamtliche und zahlreiche Gruppen, durch die immer neue Ideen in den Luthergarten einziehen.

 

„Hier kommen Menschen zusammen, die sich andernorts nicht begegnen würden“

Ihre Ansprechpartnerin ist Barbara Bruder. Seit März ist sie die neue Gartenleiterin, ansprechbar für alle Gruppen, die auf dem großen Gelände aktiv sind. „Der Luthergarten lebt auf jeden Fall von der Unterschiedlichkeit der Menschen“ erklärt sie. „Hier kommen Menschen zusammen, die sich andernorts nicht begegnen würden.“

 

 

Links, an der anderen Hütte vorbei, geht es tiefer in den Luthergarten hinein. In einem Partyzelt stehen Bänke und Stühle bereit, „da können Kindergeburtstage oder Familienfeste gefeiert werden“, sagt Pastor Begas und dreht sich schwungvoll um. „Ach so, das ist übrigens unser Backhaus“. Er zeigt auf eine moderne Holzlaube. Wer hineinschaut, entdeckt sofort den Holzofen zum Brotbacken und, wie sollte es anders sein, natürlich gibt es auch eine Backgruppe im Luthergarten.

Weiter geht es zwischen den Büschen hindurch. Der Blick geht auf ein natürlich gewachsenes, meterhohes Tor aus Ranken. Begas erklärt: „Dahinter ist die Wildnis, andere nennen es auch Walachei“. Hier spiele nicht der Mensch die erste Geige. „Die Leute wollten einen weißen Fleck auf der Landkarte - und das mitten in Hamburg.“ Schier endlos schweift der Blick über die unberührte Natur.

„Sobald ich hier im Garten bin, ist das ein bisschen wie ein kurzer Urlaub“

Die unterschiedlichen Bereiche des Luthergartens werden von verschiedenen Gruppen organisiert. Sabine Christiansen kümmert sich gemeinsam mit anderen um das Hühnergehege. „Sobald ich hier im Garten bin, ist das ein bisschen wie ein kurzer Urlaub.“ Natürlich komme man vor allem zusammen, um die Hühner zu versorgen. „Und dann tauscht man Neuigkeiten aus und genießt gemeinsam diesen Ort, der einfach wunderschön ist.“

Viele verschiedene Gruppen gestalten den BaLuGa mit ihren Ideen. Auch ein Bienenvolk lebt hier. Imkerin Elena Chmielewski hat noch an anderen Orten in Hamburg Bienen untergebracht. Der Luthergarten aber ist etwas Besonderes für sie. „Das ist ein Sozialprojekt im Garten. Man trifft Menschen verschiedener Generationen, verschiedener Herkunft. Eine echte Oase.“

An jedem ersten Samstag im Monat gibt es ab 12 Uhr einen Aktionstag, der ohne Anmeldung besucht werden kann.