Radio-Tipp - 8. November Du hörst mir ja gar nicht zu! – Warum Menschen auf Durchzug stellen

Soviel sei hier verraten: Tatsächlich können immer weniger Menschen richtig zuhören. Der Grund: Geräuschmüll und Lärm ziehen soviel Energie ab, dass das Gehörte nicht im Gedächtnis gespeichert wird. Zu diesem Ergebnis kommt die Psychologin Margarete Imhof, Zuhörforscherin der Universität Mainz. Ihre Tests belegen, dass Viertklässler beispielsweise innerhalb eines klassenzimmertypischen Lärmpegels deutlich mehr Fehler machten als in einer ruhigen Umgebung. Und zwar bei einfachen Abschreibaufgaben.

 

"Zuhören gelingt nur, wenn auch die äußeren Bedingungen stimmen", erklärt die Psychologin Imhof. Selbst wer nur von einem mittleren Lärmpegel umgeben sei, könne nicht anders, als den Lärm automatisch nach wichtigen Informationen zu filtern. Das sei ein unbewusster Prozess, der sich auch nicht abkürzen lasse. „Schließlich weiß man erst hinterher, ob im Lärm wichtige Informationen waren oder nicht“, erläutert die Psychologin. Auch das Ausblenden des Lärmpegels kostet Energie, die bei der Gedächtnisbildung später fehlt.

 

In der Radio-Sendung wird unter anderem der Frage nachgegangen, warum gerade ältere Menschen manchmal schlechte Zuhörer sind. Oder warum der mp3-Player auf dem Schulweg kontraproduktiv für zu speichernden Lernstoff ist. Beleuchtet wird auch die junge Nischenkultur in Zuhör-Bar oder mit Live-Hörspielen.

 

(mk)

 

Radiotipp:

 

8. November 2009

Deutschlandfunk 88,8 kHz

20.05 Uhr

Die Rückkehr des Ohrs

Über die neue Kultur des Zuhörens

Feature von Mechthild Klein