Ehemalige Hafencity-Kapelle wartet auf neuen Besitzer

Offen für Menschen aller Konfessionen - eine Foto der Kapelle aus dem Jahr 2011

Hamburg/Süderlügum - Vier Jahre lang war die ebenerdige Holz-Kapelle spirituelles Zentrum in der Hamburger Hafencity. Derzeit liegt sie sorgfältig verpackt in einem Bauhof des evangelischen Kirchenkreises Nordfriesland in Süderlügum. "Es klingt merkwürdig", sagt Propst Kay-Ulrich Bronk aus Niebüll. "Aber wir finden in Nordfriesland keinen Platz für unsere Kirche."

Mit der Eröffnung der Hafencity-Kapelle Ende 2008 betraten die Hamburger Kirchen Neuland. Zwischen Bürotürmen, Kaianlagen und Appartments wurde die kleine Holz-Kirche errichtet und diente als spirituelle Oase und Andachtsraum für die Mittagspause. Träger war der Verein "Brücke", in dem sich 19 christliche Kirchen zusammengeschlossen hatten. Rund 50 Plätze bot die kleine Kirche, die von Touristen, Anwohnern und Beschäftigten der umliegenden Firmen gern genutzt wurde.

Die Gemeinde Klanxbüll baute dann doch lieber ein Bürgerhaus

Im Sommer 2012 wurde dann das siebenstöckige Ökumenische Forum in der benachbarten Shanghaiallee eröffnet, das im Erdgeschoss eine eigene Kapelle beherbergt. Bei der Suche nach einem neuen Standort für die kleine Kirche meldete sich der Kirchenkreis Nordfriesland. Die kleine Gemeinde Klanxbüll, letzte Bahnstation vor dem Hindenburgdamm nach Sylt, brauchte einen neuen Gemeinderaum. So wurde die Kirche in der Hafencity in ihre Fertigelemente zerlegt und per Lkw auf den Bauhof in Nordfriesland transportiert. 12.000 Euro waren seinerzeit für Abbau und Transport fällig.

Doch dann zerschlugen sich die Pläne in Klanxbüll, weil Kirchengemeinde und Kommune lieber gemeinsam ein Bürgerhaus bauten. Die Gemeinde auf Pellworm zeigte später ebenso Interesse wie das Christian-Jensen-Kolleg in Breklum. Doch bislang konnte keine passende Nutzung gefunden werden. "Die Sache ist uns schon etwas unangenehm", räumt Propst Bronk ein. Die Nordfriesen wollen sie jetzt anderen Kirchenkreisen anbieten. Angebote nimmt der Kirchenkreis Nordfriesland freudig entgegen.