Eine Moschee auf stabilen Fundamenten

300 Gäste kamen zum "Dialog auf der Baustelle"

„Außen Kirche, innen Moschee“: Unter diesem Motto wird die ehemalige Hamburger Kapernaum Kirche zur Moschee umgebaut. Christen und Muslime feiern friedlich die Verwandlung des Gotteshauses.

Zum „Dialog auf der Baustelle“ kamen am Sonnabend 300 Gäste, unter ihnen auch die US- Generalkonsulin Nancy Lynn Corbett. Sie lobte die "konkreten Schritte des Friedens", die Hamburger Christen und Muslime zuwege brächten. Dies habe eine "hohe Ausstrahlungskraft und großen Symbolcharakter."

Die Umbauarbeiten der denkmalgeschützen Kirche hatten Anfang des Jahres begonnen. Um stabile Fundamente zu schaffen, wurde der Boden zwei Meter tief ausgegraben. Zwölf neue Stützpfeiler mussten eingezogen werden. Auch die Wände wurden größtenteils saniert.

Die Gebetsnische ist mit Kreide an die Wand gemalt

Die Stahlkonstruktion der Empore, auf der künftig die Frauen beten werden, ist bereits fertig. Gegenüber soll in einer Wand eine Gebetsnische entstehen - mit Kreide sind die Umrisse bereits aufgezeichnet.

Im Herbst soll in einem nächsten Bauabschnitt die Fußbodenheizung folgen. Wann mit der Turmsanierung und der Errichtung neuer Seminar- und Sanitärräume begonnen werden kann, ist derzeit offen.

Die Kosten für den Umbau werden mittllerweile auf rund zwei Millionen Euro geschätzt. Anfangs waren 1,5 Mio. veranschlagt. Dafür ist Al-Nour allein auf Spenden angewiesen.

Ein Leuchtturm für friedlichen Dialog

Die islamischen Al-Nour-Gemeinde hatte die Kirche Ende 2012 erworben. Sie war bereits 2002 entwidmet worden und hatte seitdem leer gestanden.

Wann die Moschee eröffnet werde, sei noch nicht abzusehen, sagte Al-Nour-Vorsitzender Daniel Abdin. Wegen der Denkmalschutzauflagen handele es sich um eine Bausanierung der sehr kleinen Schritte.

Die künftige Moschee werde eine Begegnungsstätte für alle Bürger sein, sagte Abdin. Al-Nour werde zu einem "Leuchtturm" und zu "einer der bekanntesten Adressen für gesellschaftliche Friedensstiftung, Dialogorientierung, Toleranzförderung und Vertrauensbildung in Deutschland.“