Poporatorium Luther Endspurt für ein Mammutprojekt

Dieser Luther groovt: Der Niendorfer Gospelchor Rejoyce beim Proben-Endspurt für das Luther-Oratorium

In drei Wochen ist es soweit: Dann singen 1.500 Hamburgerinnen und Hamburgern das Poporatorium „Luther“ in der Barclaycard Arena. Wie sich der Niendorfer Gospelchor "Rejoyce" auf das Mammutprojekt vorbereitet

Donnerstagabend im Gemeindehaus der Kirche am Markt in Niendorf. Kantorin Gudrun Fliegner sitzt am Flügel, 34 Sängerinnen und Sänger haben ihre roten Notenhefte mit dem Schriftzug „Luther“ aufgeschlagen. „Machtspiel“ singen sie, rhythmisch versetzt, manche wippen mit dem Oberkörper mit.

Es geht um Martin Luthers Auftritt vor dem Reichstag in Worms. Fliegner bricht ab. „Ihr müsst alle Tricks anwenden, damit es schön klingt“, sagt sie. Der Rhythmus ändert sich an dieser Stelle und auch die Tonart. Das muss man erst mal ins Ohr kriegen. Also nochmal von vorne.

Der Projektchor „Rejoyce“ singt normalerweise Gospels. In diesem Jahr hat Kantorin Fliegner zum Luther-Projekt eingeladen. Sonst sind die Konzerte des Chors unaufwändig gestaltet mit Piano und Solisten. „Doch hier bekommt man richtig etwas geboten“, sagt Fliegner: 1.500 Sängerinnen und Sänger, eine Band, ein Orchester und 16 Darsteller. Eine Light-Show und natürlich den Ort: Wann kann man dort singen, wo Superstars wie Katy Perry auftreten?

Ein Stück vom Kampf gegen die Obrigkeit

Das Stück aus der Feder von Produzent Dieter Falk („Pur“) und Autor Michael Kunze („Mozart“, „Tanz der Vampire“) erzählt von Luthers Ringen um die biblische Wahrheit und von seinem Kampf gegen Obrigkeit und Kirche. Es spannt einen dramaturgischen Bogen, der die Zuschauern 90 Minuten in den Bann zieht. Für die Musik hat Dieter Falk 20 Lieder neu komponiert und auch Luther-Choräle verarbeitet.

Noch bis Ende Oktober tourt das Mammutprojekt, das im Auftrag der Stiftung „Creative Kirche“ entstand, durch Deutschland. Uraufgeführt wurde es am Reformationstag 2015 in der Dortmunder Westfalenhalle.

Kreiskantorin Fliegner, die im Gospel ebenso wie in der Musik Bachs und Mendelssohns zuhause ist, lobt die Komposition. Sie sei handwerklich gut gemacht und abwechslungsreich instrumentiert – auch wenn ihr manche Melodie bekannt vorkomme. „Das Projekt ist brillant, vom Konzept bis zur Orga“, schwärmt sie.

14 Chöre aus Hamburg singen mit, dazu zahlreiche Einzelsänger. Um es richtig und für alle einheitlich einstudieren zu können, war ein Chorleitungstraining Pflicht. Fliegner: „Da hat uns der Komponist erklärt, wo die Ts am Ende eines Wortes gesungen werden sollen.“

Ein geistliches Wort von Bischöfin Fehrs 

Auch die Sänger haben viel Zeit in die Proben investiert. 13 Abende im Chor, drei Proben mit allen Hamburger Sängerinnen und Sängern – eine davon am vergangenen Wochenende. Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs und Bürgermeister Olaf Scholz haben die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen.

Sängerin Birgit Garwert hat für die Teilnahme am Konzert, die Noten und auch eine Übe-CD rund 50 Euro bezahlt. Das hat sich schon jetzt gelohnt, findet sie. Zumal Familie, Freunde und Bekannte günstiger Tickets erwerben können.

Sie findet das Stück nicht nur musikalisch gelungen. Ein Teil von Luthers Geschichte sei ihr näher gekommen. Sie freut sich, Menschen auf diesem Weg die Reformation näher zu bringen. Ganz vorne steht für sie jedoch das Gemeinschaftserlebnis: „Das ist eine große Sache, die muss man erlebt haben“.

Luther – das Poporatorium
Zeit: Sonnabend, 18. Februar, 19 Uhr
Ort: Barclaycardarena, Sylvesterallee 10, 22525 Hamburg
Tickets: online oder telefonisch hier