Rainer Jarchow ist bis heute bundesweit an vielen Stellen im AIDS-Bereich tätig, unter anderem als einer der Gründer und im Kuratorium der Deutschen AIDS-Stiftung. Allerdings wird man sich an einen neuen Namen gewöhnen müssen. Der frühere AIDS-Pastor ist in diesem Jahr eine Lebenspartnerschaft eingegangen und hat den Namen seines Mannes angenommen: Er heißt jetzt Rainer Ehlers.
Beratungsbedarf gestiegen
Nach wie vor nehmen viele Menschen die Angebote der Hamburger AIDS-Seelsorge in Anspruch. Der Beratungsbedarf ist sogar gestiegen. Allerdings haben sich die Schwerpunkte verschoben. Denn seit 1996 verfügbare Medikamente ermöglichen es den meisten HIV-Infizierten, länger zu leben als früher. Lebensbegleitung und Beratung stehen daher an erster Stelle. Neben Jarchows Nachfolger Pastor Detlev Gause sind eine Sozialpädagogin und mehrere ehrenamtliche Berater und Betreuer im Einsatz.
Während früher Betroffene meist sehr offen mit ihrer Infektion umgingen, hat AIDS heute fast kein Gesicht mehr“, sagt Gause. Aus Angst vor Ausgrenzung oder Diskriminierung behielten die meisten HIV-positiven Menschen das Wissen um ihre Infektion für sich: Obwohl ich im Einzelfall viel Verständnis für diesen diskreten Umgang mit HIV/AIDS habe, wünschte ich mir von der Gesellschaft, dass Betroffene offener über ihr Leiden sprechen können.“