Kirche fordert mehr Investitionen ins Bildungssystem Evangelische Orientierung zur aktuellen Debatte um Schule und Bildung

„Die Schule braucht Veränderung - darin sind sich Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler, Eltern, Politiker und Wissenschaftler einig“, erläutert Jörg Herrmann, Leiter der Evangelischen Akademie, den Anlass der Stellungnahme. Auch über die Ziele einer guten Schule herrsche ein hohes Maß an Übereinstimmung, so PTI-Leiter Hans-Ulrich Keßler: „Mehr Bildungsgerechtigkeit, mehr Integration, mehr individuelle Förderung.“ Kontrovers diskutiert wird nach Ansicht der beiden Experten landauf und landab vor allem das „Wie“: Wie kann die Schule für mehr Bildungsgerechtigkeit sorgen? Wie kann sie die Schülerinnen und Schüler mündiger, kompetenter und lebenstüchtiger machen?

 

Bischof Gerhard Ulrich, Vorsitzender der Kirchenleitung der Nordelbischen Kirche in Kiel, begrüßt das Positionspapier: „Wir nehmen als Kirche eine große Bereitschaft in der Gesellschaft wahr, sich über die notwendige Veränderung der Schulen Gedanken zu machen. Wenn sich nun unsere Fachleute aus dem Pädagogisch-Theologischen Institut und der Evangelischen Akademie mit einer fundierten Stellungnahme zu Wort melden, dann ist das ein wichtiger Beitrag zur Diskussion über mehr Bildungsgerechtigkeit, die in Kirche und Gesellschaft geführt werden muss.“

 

Der Bischof verwies darauf, dass es in der Sache keinen Beschluss kirchlicher Gremien gebe. Es sei auch keine Stütze der Hamburger Schulreform wie es die Überschrift einer Zeitung der Hansestadt suggeriere. „Vielmehr handele es sich um ein Diskussionspapier, das sich allgemein mit dem Thema Schulreform beschäftige“, so Bischof Ulrich.

 

Die Autoren betonen in dem Positionspapier auch, dass die Gesellschaft deutlich mehr investieren muss, um das deutsche Bildungssystem zu verbessern: „Für diese umfassenden Ansprüche müssen die Schulen sehr gut ausgestattet und eingerichtet sein. Man kann nicht gute Schulen fordern, ohne dafür die entsprechenden Mittel zur Verfügung zu stellen. Das Bildungssystem insgesamt und die Schulen im Besonderen brauchen erheblich bessere personelle und räumliche Ausstattungen, um den zukünftigen Anforderungen gerecht werden zu können. Die Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft wird auch an der Ausstattung, der Aufmerksamkeit und der Achtung deutlich, die sie ihrem Bildungssystem beimisst.“