Musik Gerapptes Gotteslob

Geht mit anderem Blick auch durch ihr St. Pauli - Miriam Buthmann

Sie ist eine vielseitige Songwriterin: Miriam Buthman schreibt christliche Popsongs und plattdeutsche Lieder. Jetzt hat sie zwölf Psalmen vertont – und wirft einen „anderen Blick“ auf die über 2000 Jahre alten Texte der Bibel

Die Haare sind ab: 800 Gramm Rastazöpfe, die zehn Jahre lang ihr Erkennungszeichen waren. Miriam Buthmann bleibt jedoch eine Ausnahmeerscheinung, auch ohne die auffällige Frisur. Sie lebt auf St. Pauli, ist B-Kirchenmusikerin für Popularmusik, arbeitet an der Heilandskirche in Winterhude. Und sie ist mit ihrer Gruppe „Die Tüdelband“ und plattdeutschen Liedern in Norddeutschland unterwegs.

Als Autorin neuer geistlicher Lieder hat sie sich bundesweit einen Namen gemacht. Vier ihrer Lieder schafften es in das Liederbuch zum Stuttgarter Kirchentag in diesem Jahr. Und ihr Song „Allens, wat du bruukst“ - „Das, was du brauchst“ - wird nach dem Hamburger Kirchentag 2013 immer noch gerne in Gemeinden gesungen.

Jetzt hat sie zwölf Psalmen vertont und neue Texte dazu geschrieben. „Mit einem anderen Blick“ heißt die CD. Bei manchen Psalmen brauchte sie Zeit, um sich ihren Reim darauf zu machen, erzählt sie. Etwa beim zweiten Psalm, in dem vom Zorn Gottes die Rede ist. „So einen Text in unsere Sprache und Welt zu übertragen, war spannend.“

Die CD vereint viele Musikstile

Bei den Musikstilen hat Miriam Buthmann gewählt, was am besten passte. „Ich schließe kein Genre grundsätzlich aus“, sagt sie. So finden sich auch Reggae und Rap, Gospel und Soul auf der CD.

Das Lied „Dankt dem Herrn“ nach Psalm 105 hat sie in eine alte Kirchentonart gesetzt. Ausnahmsweise gebraucht sie die Anrede „Herr“ für Gott, die vielen als zu patriarchal und überheblich klingt: „Das schien mir hier stimmig, weil auch die Musik aus einer anderen Zeit kommt.“

Zwei Jahre hat sie an der CD gearbeitet. Ursprünglich hat sie vorgehabt, chronologisch vorzugehen und die ersten zwölf Psalmen der Bibel zu vertonen. Doch dann orientierte sie sich daran, welche im Gottesdienst häufig vorkommen.

Lieder zum Nachsingen

Sie las die Psalmen, ließ sich von ihren Bildern inspirieren, schrieb ihre Gedanken auf und destillierte daraus die Texte. Das intimste Lied sei „Erhöre mein Gebet“ geworden, das sich auf Psalm 102 bezieht. Wie es sich anfühlen kann zu fallen, zu leiden, zu sterben, beschreibt sie darin in klaren, eindringlichen Bildern.

Die neuen Lieder überraschen durch Vielseitigkeit. Manchmal kommen sie schlicht daher und wirken daher umso direkter. Was sagt sie zu Vorurteilen, die häufig gegenüber christlicher Popularmusik gelten - dass diese zu wenig Tiefgang habe, banal sei? „Wenn die Texte von Herzen kommen und auf Floskeln verzichten, erreichen sie auch die Hörer“, sagt Miriam Buthmann.

Wer Lieder nachsingen  und -spielen möchte, kann bei Miriam Buthmann die Noten und Texte bestellen. „Die Lieder sind für den Gebrauch gedacht“, sagt sie. Das Projekt wird sie weiter beschäftigen. Schließlich gibt es noch 138 weitere Psalmen.

Die CD „Mit einem anderem Blick“ kann bezogen werden direkt über Miriam Buthmann unter miriambuthmann.de oder im Download bei den üblichen Plattformen.