Wirksame soziale Wohnungsbaupolitik gefordert Hamburg bleibt Hauptstadt der Wohnungslosigkeit


Die Wohnungslosenquote pro 100.000 Einwohner in Hamburg beträgt 1.659 und liegt deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 440 (Stichtag 31. Januar 2023)). Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Statistik zu wohnungslosen Menschen hervor. Die Diakonie bezeichnete diese Zahlen als alarmierend und fordert eine wirksame soziale Wohnungsbaupolitik.

Von der Statistik erfasst sind Personen, die wegen Wohnungslosigkeit beispielsweise in vorübergehenden Übernachtungsmöglichkeiten oder in Not- und Gemeinschaftsunterkünften untergebracht sind – einschließlich in Einrichtungen der Freien Wohlfahrtspflege. Nicht in der Zahl enthalten sind die Menschen, die obdachlos auf der Straße leben und verdeckt wohnungslos – also bei Freunden oder Familie – leben.

 

70 Prozent mehr wohnungslose Menschen in Notunterkünften als 2022

Laut der Statistik haben 70 Prozent mehr Wohnungslose zum Stichtag 31. Januar 2023 in vorübergehenden Unterkünften bleiben müssen als zum gleichen Zeitpunkt im Jahre 2022. (2023: 32.285; 2022: 18.915) „Diese Zahlen sind alarmierend. Die Diakonie fordert den Hamburger Senat auf, endlich einen wirksamen hamburgischen Aktionsplan zur Bekämpfung der Wohnungslosigkeit vorzulegen“, sagte Dirk Hauer, Sozialexperte der Diakonie Hamburg. „Das, was in den letzten Jahren in Hamburg gemacht worden ist, reicht ganz einfach nicht, um die Wohnungslosigkeit ernsthaft zu bekämpfen. Was wir brauchen, ist ein klares und überprüfbares Ziel, das mit geeigneten Maßnahmen und Kennzahlen hinterlegt wird.“

Ein Teil der enormen Steigerung lässt sich durch zwei Faktoren erklären: Eine Verbesserung der Datenmeldung von den beteiligten Stellen hat dazu geführt, dass die Betroffenen genauer erfasst wurden. Knapp 130.000 geflüchtete Personen aus der Ukraine mussten zusätzlich untergebracht werden. Dies entspreche gut einem Drittel (35 Prozent) aller untergebrachten wohnungslosen Personen, so das Amt. Der größte Teil der Steigerung bleibt ein Signal dafür, dass Armut und Wohnungslosigkeit in Hamburg nach Corona explosionsartig zugenommen haben.

 

Konkrete Forderungen der Diakonie Hamburg

Die Diakonie Hamburg fordert konkrete sozialpolitische Maßnahmen. Hauer: „Mehr öffentlich geförderter Wohnungsbau, vor allem für vordringlich wohnungssuchende Haushalte, eine konsequente soziale Neuausrichtung der Bestandspolitik und eine stärkere Heranziehung der SAGA zur Versorgung wohnungsloser Haushalte.“


Zusammen mit den anderen Wohlfahrtsverbänden in Hamburg hat die Diakonie bereits vor einiger Zeit Eckpunkte für einen entsprechenden Hamburger Aktionsplan vorgelegt.