Jugendliche halfen beim Aufbau Hamburger Kirchturm wird zur Kletterwand

Klettern ist mittlerweile fester Bestandteil der kirchlichen Jugendarbeit im Hamburger Westen. Seit zehn Jahren fahren Jugendgruppen der Gemeinde Sülldorf-Iserbrook regelmäßig zum Klettern in die Rhön und in den Harz. Eine eigene Kletterwand war immer der langgehegte Traum von Jugendmitarbeiter Oliver Schöpe, der jetzt in Erfüllung geht. Der Turm steht glücklicherweise nicht unter Denkmalschutz und die Räume in seinem Inneren werden seit jeher für die Jugendarbeit genutzt.

 

Jugendliche halfen mit

Schöpe hat TÜV-Gutachten gewälzt, Baumaterialien ausgewählt und kirchliche Gremien überzeugt. Als dann für die notwendigen Reparaturarbeiten ohnehin eine Hebebühne angemietet werden musste, ging alles sehr schnell. Innerhalb von 24 Stunden bohrten die Jugendlichen 2.452 Löcher in die Fugen des Backstein-Turms. Dann wurden Trittsteine für vier verschieden schwierige Routen in die verankerten Gewinde geschraubt. Die Rollen für die Kletterseile sind mit Platten oben im Mauerwerk des Turms verankert und können laut TÜV ein Gewicht von 800 Kilogramm halten.

 

Schöpe hat sich gemeinsam mit Jugendpastor Bernd Neumann und zwei Ehrenamtlichen in Köln vom Sportlehrerverband für die Klettersicherung fachgerecht schulen lassen. Damit übermütige Jugendliche keinen Unfug an der Wand treiben, werden die Trittsteine außerhalb der Kletterzeiten verhängt und die Seile abgenommen. 20.000 Euro hat die Kletterwand gekostet. Neben einigen Spendern kam das meiste Geld aus der Gemeindekasse. Ein Großteil der Arbeiten wurde von den Jugendlichen selbst geleistet.

 

Samstags offenes Klettern

In erster Linie ist das Angebot für Konfirmanden und Jugendgruppen der Gemeinde gedacht. Aber auch Gruppen von außerhalb haben sich schon für eine Klettertour angemeldet. Außerdem wird an Sonnabenden ein "Offenes Klettern" zum Ausprobieren angeboten. Mit einem kleinen Obolus sollen Materialkosten gedeckt werden. Auch die Paul-Gerhardt-Kirche in Hamburg-Bahrenfeld hat bereits eine Kletterwand für Jugendliche, die sich allerdings innerhalb des Kirchturms befindet.

 

Pastor Neumann sieht im Klettern mehr als nur Nervenkitzel und Spaß: Wer erfolgreich klettern wolle, müsse dem anderen, der ihn sichert, unbedingt vertrauen. Zugleich würden die Jugendlichen ihre Grenzen kennenlernen. Neumann formuliert es theologisch: "Ich komme dem Himmel ein bisschen näher, weil ich gehalten und getragen werde."