Demo gegen NPD-Kundgebung Hamburger zeigen Flagge beim friedlichen Protest gegen Rechts

Hamburg - "Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen" - dieser Satz war das Credo aller Redner bei der Demonstration durch die Hamburger Innenstadt. "Wir lassen nicht zu, dass Menschen noch einmal auf nazistische Parolen hereinfallen", sagte Propst Jürgen Bollmann. Alle Menschen seien vor Gott gleich, man könne soziale Unterschiede und die Herkunft nicht zu Kriterien des Menschseins erheben. Der Propst äußerte die Hoffnung, dass der Widerstand gegen Rechts nicht durch interne Richtungskämpfe gelähmt werde.

 

Der Gewerkschaftsvorsitzende des Verdi-Landesverbandes Wolfgang Rose mahnte die wachsende Armut in Teilen der Gesellschaft an. Mittlerweile wachse in Hamburg jedes vierte Kind in Armut auf. Dies könne ein Nährboden für rechte Hassprediger werden. Die einzige Waffe dagegen sei eine gerechtere Politik innerhalb der Demokratie.

 

Eine Sprecherin vom Bündnis gegen Rechts bekräftigte die Forderung nach einem Verbot der NPD. Sie erinnerte an die Aktionen der NPD, die im Vorfeld der Wahl mit Infoständen "in vielen Stadtteilen auftauchen und ihre Nazi-Propaganda Hamburgweit verbreiten". Dabei sei es wiederholt zu Übergriffen von NPD-Leuten auf Passanten gekommen, die den Inhalt der NPD-Faltblätter kritisierten.

 

Der Demonstrationszug der Nazi-Gegner führte vom Hauptbahnhof durch die Innenstadt zum Gewerkschaftshaus in St. Georg und wurde von massivem Polizeiaufgebot begleitet. Nur wenig Hundert Meter weiter versammelten sich etwa Hundert Neonazis zu ihrer Kundgebung. Am Rande der Demo gab es Übergriffe von der autonomen Szene auf Polizeibeamte.

 

Die Hamburger Bischöfin hatte zuvor in einem Gastbeitrag des Hamburger Abendblatts zum friedlichen Protest gegen Rechtsextremisten aufgerufen. Die Neonazis wollen nach Ansicht der Bischöfin ein Klima der Angst verbreiten und die Demokratie infragestellen. "Geschützt von der demokratischen Ordnung, die sie bekämpfen, hetzen sie gegen Ausländer, gegen Juden und andere Minderheiten", sagte die Bischöfin. Dagegen müssten die Menschen als Christen und als Staatsbürger immer wieder neu die Stimme erheben.

 

mk

 

Website Hamburger Bündnis gegen Rechts