"Ich bin Charlie": Mehr als 3500 Hamburger stehen auf gegen Terror

Mit einem Bleistift und dem Schriftzug "Je suis Charlie" setzte diese Frau gestern ein Zeichen

Hamburg - Mehr als 3.500 Menschen haben am Montagabend in der City für Freiheit und Demokratie demonstriert. Zu der Kundgebung gegen Terror, Rassismus und Ausgrenzung hatte die Organisation "Unternehmer ohne Grenzen e.V." nach dem Anschlag auf das Pariser Satire-Magazin "Charlie Hebdo" aufgerufen.

Auch über 50 Hamburger Wohlfahrtsverbände und Vertreter verschiedener Religionen, sowie Gewerkschaften, Kulturschaffende und Medienvertreter nahmen teil. Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) war als Zuhörer vor Ort.

Mit den Worten "Hamburg steht auf" begrüßte der Geschäftsführer von Unternehmer ohne Grenzen, Kazim Abaci, die Menschenmenge auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz an der Mönkebergstraße. "Wir treten allen Menschen entgegen, die angeblich religiös motivierte Verbrechen zur Diskriminierung muslimischer Bürger politisch instrumentalisieren." Die Demonstranten trugen Plakate mit dem Schriftzug "Je suis Charlie" und Bleistifte als Zeichen der Solidarität.

Auch die Hamburger Diakonie und die Nordkirche unterstützten den Aufruf zur Kundgebung. "Wir müssen nun widerständig sein und Großzügigkeit und Menschenliebe gegen die Angst setzen", sagte Landespastor Dirk Ahrens. Wo andere trennen wollten, "müssen wir vermitteln und verbinden." Er überbrachte auch Grüße von Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs: Sie sei mit den Demonstranten in Leid, Zorn und Widerstand verbunden und rufe dazu auf, in der Achtung vor dem Leben zusammenzustehen.

Als "gesellschaftliche Herausforderung" bezeichnete Katja Karger, Vorsitzende des DGB Hamburg, den Terroranschlag von Paris. "Denn er konfrontiert uns - mit unseren Ängsten, Vorurteilen und unserer Hilflosigkeit", sagte sie. Es gebe Gründe für Verunsicherung und Zorn - aber keinen einzigen für Fremdenfeindlichkeit. "Hamburg steht für Weltoffenheit und Toleranz", sagte Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD) unter Applaus. "Und das lassen wir uns nicht nehmen!"