Bischofswahlkampf in Hamburg Kirsten Fehrs: Kirche muss Gespräch über Missbrauch noch lernen

Es herrsche tiefes Entsetzen darüber, dass es gerade im Schutzraum der Kirche zu Missbrauch und Gewalt gekommen sei, so die Hauptpastorin. Bei der Aufarbeitung helfe nur genaues Hinhören und das offene Gespräch. „Wir müssen lernen zu reden. Doch unglücklicherweise fehlen uns oft die Worte.“

 

Die aktuelle Kinderarmut ist nach den Worten Fehrs’ „der größte sozialpolitische Skandal in unserem reichen Land“. Viele Kinder hätten kein Vertrauen mehr zu sich selbst und zu anderen. Es fehle an Essen, Kleidung und Wärme. Dabei habe Jesus gerade ihnen Vorrang eingeräumt.

 

Der vierte Sonntag nach Ostern wird in der evangelischen Kirche „Kantate“ (von lat. „singt!“) genannt. Der Gesang, so Fehrs, sei eine Sprache, die die Seele erreicht. Die Menschen sehnten sich nach einer Sprache der Wahrhaftigkeit ohne Floskeln. Im Gesang könne die Sehnsucht lebendig werden, sich zärtlich gehalten zu fühlen von einer Kraft, die nicht aus dem Menschen selbst kommt. „Eine Sprache, bei der nicht die richtigen Noten entscheidend ist, sondern der Ton.“

 

Die Wahlvorbereitung geht jetzt in eine zweite Runde. Beide Kandidatinnen werden sich noch einmal mit einem Vortrag präsentieren, bevor die Nordelbische Synode am 17 Juni im Hamburger Michel ihre Wahl trifft.