Evangelische Familienbildung in Hamburg Mehr Kurse für Väter im Angebot


Väter als Ressource in der Familienarbeit zu verstehen und wahrzunehmen, ist nachhaltig – für alle und für alle Zeit. Deshalb haben die Evangelischen Familienbildungsstätten in Osdorf und Altona nun mehr spezifische Kurse für Väter im Angebot.

„Geburtsvorbereitung für (werdende) Väter“ und „Rund ums Baby für Väter“: Diese Kurse starten an beiden Standorten wieder nach dem Sommerfreien. Zu finden sind sie auf den Websites in der neuen Rubrik für Väter: Elternschule Altona und Elternschule Osdorf.

Das Ziel soll sein, Väter geschlechtsspezifisch zu unterstützen, ihre Rolle zu erfüllen. „In vielen Familien ist oft die Mutter die Managerin. Auch der Kinder. Der Vater denkt, sie macht alles so gut. Die Mutter fragt sich, warum hilft er mir nicht?“, erklärt Andrea Hitter, Leiterin der Elternschule Osdorf. „Das führt oft zu einer Grundspannung, weil es keine Kommunikation gibt zwischen den Paaren.“

 

Was möchte ich innerhalb der Familie sein?

Mit dem Kursangebot sollen sich Väter ihrer aktuellen aber eben auch ihrer gewünschten Rolle innerhalb der Familie klar werden. Sie sollen sich darüber klar werden, was sie können, wo und wie sie sich einbringen können. „Väter bieten ihren Kindern oft Erlebnisse von Abenteuer und Ausprobieren, aber sie können auch trösten und pflegen“, sagt Hitter. „Ein Kind, wendet sich an die erste enge Bezugsperson, die eben auch der Vater sein kann.“ Genau dies muss aber eingeübt werden und kommt oft nicht von allein.

In den Geburtsvorbereitungskursen geht es um väterspezifische Themen. „Väter wollen oft etwas tun bei der Geburt, aber ihre Aufgabe ist, die Frau zu begleiten, für sie da zu sein, ihre Hand zu halten. Viele können das schlecht aushalten.“ Und nach der Geburt? „Da stehen Väter oft in dem Konflikt, für wen sie zuerst sorgen sollen, um die Frau oder das Baby. Das ist eine Herausforderung.“

 

Mehr Väter an den Elternschulen in Osdorf und Altona

In Osdorf tauchten seit Corona ganz plötzlich, aber wie selbstverständlich viel mehr Väter in den Kursen auf. In der Elternschule Altona nehmen Väter schon lange an den regulären Kursen teil. „Dort haben sie aber eine Art ‚positive‘ Diskriminierung erfahren, hörten von Müttern oft ‚das ist ja toll, dass du hier bist‘“, sagt Hitter. Mit den Väterkursen ist das nun anders. „In diesen Kursen trauen sich Väter eher die Fragen zu stellen, die ihnen unter den Nägeln brennen.“ Ergänzt wird das Kurs-Konzept um Beratungen für den individuellen Einzelfall.

 

Rückmeldungen der Väter, um Kurse weiterzuentwickeln

Nach Abschluss der Angebote sammeln die Elternschulen Feedback ein. Hier wird abgefragt, inwieweit die Väter die Veranstaltung anderen Männern empfehlen und was genau sie den Veranstaltenden mit auf den Weg geben wollen.

Die Kurse haben bereits einmal im ersten Halbjahr 2023 stattgefunden. Besonders das Angebot zur „Rollenerforschung“ sei sehr gut gelaufen, so Hitter. „Es haben fünf sehr engagierte Väter teilgenommen, die sich sehr klar über die eigene Rolle geworden sind und sich anders in das Familienleben haben einbringen können.“


Die Väterkurse werden gefördert sowohl über das Projekt „Frühe Hilfen“ (Bundesmittel) als auch über Mittel aus dem jeweiligen Bezirksamt. Die Angebote finden, neben vielen weiteren, in der Elternschule Altona und Elternschule Osdorf statt. Auch wer nicht direkt im Stadtteil wohnt, kann an den Kursen teilnehmen.