Ausrichtung der Ev. Kirche Nordkirche verabschiedet Gesetz zur Geschlechtergerechtigkeit

Ein Beispiel für eine Minderheitensituation von Frauen in der Nordkirche sind die Bischöfe. Neben Landesbischof Gerhard Ulrich (Schwerin), Bischof Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald), Bischof Andreas von Maltzahn (ebenfalls Schwerin) und Bischofsvertreter Gothart Magaard (Schleswig) ist die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs die einzige Frau im Bischofsrat.

 

Frauen in der Minderheit

Nur etwas besser sieht es bei Pröpsten und Pastoren aus. Hier sind Frauen auf dem Vormarsch, aber auch noch in der Minderheit. Es gibt derzeit 34 leitende Geistliche in den 13 Kirchenkreisen, zehn davon sind Pröpstinnen. Von den 1.700 Pastorenstellen in den über 1.000 evangelischen Kirchengemeinden in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sind 1.036 mit Männern besetzt, 664 mit Frauen. "Geschlechtergerechtigkeit ist eine Querschnittsaufgabe der Kirche auf allen Ebenen", heißt es im Gesetzestext.

 

Die Landessynode setzte inhaltliche Schwerpunkte für die kommenden Jahre. Dabei stehen Schöpfungsverantwortung, Gerechtigkeit und Frieden im Mittelpunkt, kündigte Synodenpräses Andreas Tietze an. Die Legislaturperiode des ersten Kirchenparlaments der Pfingsten 2012 gegründeten Nordkirche endet 2018.

 

Es gab insgesamt zehn Themenvorschläge, die im Kirchenparlament beraten wurden und auf künftige Tagesordnungen kommen könnten. Dazu gehören "Gottesdienst als Ort der Vergewisserung des Glaubens", "Perspektiven der Kirchengemeinden", "Glauben weitergeben" sowie "Kirche und Diakonie".

 

80.000 Ehrenamtliche in der Nordkirche

Auch das Haupt- und Ehrenamt ist von Interesse - mit dem Ziel, Ehrenamtliche zu gewinnen und zu stärken. In der Nordkirche sind derzeit über 80.000 Ehrenamtliche aktiv, 10.000 davon tragen in Kirchengemeinderäten Verantwortung für ihre Gemeinden. Die Landessynode hat 156 Mitglieder.

 

Tietze verwies auf die Themensynode zum Bereich "Klimagerechtigkeit und Klimaschutz", die vom 27. Februar bis 1. März 2014 in Lübeck-Travemünde stattfindet. Dabei wird auch das Klimakonzept der Nordkirche beraten. Es sieht vor, den CO2-Ausstoß im kirchlichen Bereich bis zum Jahr 2050 auf null zu reduzieren.

 

Der Synodenpräses räumte ein, dass pro Jahr nicht mehr als eine Themensynode neben den ohnehin angesetzten Terminen des Kirchenparlaments möglich ist. Eine Themensynode müsse intensiv vorbereitet werden, das Arbeitspensum werde ohnehin groß sein: Allein im nächsten Jahr soll es fünf Sitzungen des Kirchenparlaments geben, kündigte Tietze an.

 

Mitschuld der Kirche

Die Initiative zur Synodenerklärung zum Novemberpogrom 1937 kam von der Synodalin Professor Ursula Büttner aus Halstenbek. Die rund 1.000 Kirchengemeinden werden gebeten, in Veranstaltungen und Gottesdiensten rund um den 9. November 2013 die synodale Erklärung zu verlesen.

 

In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 brannten jüdische Synagogen in Deutschland. Angehörige von Sturmabteilung (SA) und Schutzstaffel (SS) zertrümmerten die Schaufenster jüdischer Geschäfte, demolierten Wohnungen und misshandelten ihre Bewohner. 91 Tote, 267 zerstörte Gottes- und Gemeindehäuser und 7.500 verwüstete Geschäfte war die "offizielle" Bilanz des Terrors. Tatsächlich starben mehr als 1.300 Menschen.