Konfirmation früher Rasierzeug als Geschenk

Konfirmationsbegeisteter Sammler: Pastor Christian Matthes

Hamburg – Rund 1.500 Konfirmationsurkunden, 2.000 Gratulationskarten aus aller Welt und mehr als 100 Geschenke hat der Hamburger Pastor Christian Matthes (81) gesammelt. In der Bahrenfelder Lutherkirche hat er ein kleines Konfirmationsmuseum eingerichtet.

Das erste Stück seiner Sammlung war die Konfirmationsurkunde seines Großvaters von 1891. Christian Matthes fand sie in den 80er Jahren im Nachlass seiner Großmutter. "Die Urkunde war sehr viel schöner als die Urkunden, die ich bisher kannte." Fortan sah er sich auf Flohmärkten nach Erinnerungsstücken an die Konfirmation um.

Inzwischen kauft er seine Exponate auch im Internet oder bekommt sie von Freunden und Verwandten. Einige Besucher haben auch schon eigene Erinnerungsstücke mitgebracht, damit sie nach ihrem Tod nicht verloren gehen.

Die älteste Urkunde ist mehr als 180 Jahre alt

2001 hat der pensionierte Pastor das Konfirmationsmuseum gegründet. Nachdem er in mehreren Gemeinden übergangsweise unterkam, fand er jetzt einen Raum in der Lutherkirche.

In vier Vitrinen, einigen Regalen und Bilderrahmen stellt Matthes die gesammelten Schätze aus. Das älteste Stück ist eine Konfirmationsurkunde von 1831. Weitere hat er aus Südafrika, Russland, USA, Schweden und Italien zusammengetragen.

Kurios: Viele dieser alten Urkunden sind in Hamburg gedruckt. Kleine Gemeinden konnten sich meist keine eigene Urkunde leisten und haben sie bei der Agentur des "Rauhen Hauses" in Auftrag gegeben. Dort wurde dann der gewünschte Text entsprechend übersetzt.

Typisches Geschenk war eine Uhr

Während sich die Jugendlichen heute zur Konfirmation meist Geld wünschen, schenkten Eltern und Verwandte früher Zeichen des Erwachsenwerdens. Beliebt für Jungen war eine Uhr. "Damit bekam man die Verantwortung, selbst auf die Zeit zu achten", sagt Matthes. Oft gab es dazu auch das erste Rasierzeug.

Mädchen erhielten häufig etwas für die Aussteuer, also Geschirr, Besteck oder Bettwäsche. Dass der Übergang ins Erwachsensein das feucht-fröhliche Feiern einschloss, belegen zwei weitere Geschenke – ein Bier- und ein Weinglas mit der Aufschrift: "Alles Gute zur Konfirmation".

Ort: Konfirmationsmuseum, Lutherkirche, Lutherhöhe 24, 22761 Hamburg
Das Museum öffnet auf Anfrage für Einzelbesucher und Gruppen. Christian Matthes ist telefonisch unter 040/229 444 26 zu erreichen oder per Mail christian.matthes@gmx.de

 

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