Totengedenken mit Musik Requiem als Chance zu trauern

Durch die ursprünglich als Trauermesse gestalteten Requiems werden die Kirchen nicht zu Konzertsälen, sondern bleiben Orte der Andacht, sagt Propst Gorski. Angesichts der Unerklärbarkeit des Todes brauchen Menschen mehr Möglichkeiten für Besinnung und vielleicht auch neue Formen der Trauer.

 

Die Musik eines Requiems bietet die Chance zum Abschiednehmen und zum Trauern, sagt Hans-Jürgen Wulf, Landeskirchenmusikdirektor in der Nordelbischen Kirche. Ein Requiem ist der Form nach liturgisch an die katholische Messe gebunden. Seit der Reformation gibt es auch Requiem-Vertonungen im evangelischen Bereich. Das berühmteste Beispiel ist wohl das Deutsche Requiem von Johannes Brahms. Es ist streng genommen kein Requiem, sondern besteht aus frei gewählten Texten aus der Lutherbibel, die Brahms vertonte.

 

Aber im ökumenischen Verständnis werden die Requiem-Vorführungen von Mozart bis Krzysztof Penderecki auch in protestantischen Gotteshäusern aufgeführt. Traditionell gibt es in der evangelischen Kirchenmusik viele Motetten, die sich mit der Trauer beschäftigen (z. B. „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ von Johann Sebastian Bach). Aber auch Komponisten wie Reger, Schütz oder Haydn haben kirchliche Trauermusik geschrieben, sagt Landeskirchenmusikdirektor Wulf. Jenseits aller Worte kann Musik ausdrücken, was die Menschen an Hoffnung und Sehnsucht nach Auferstehung und dem ewigen Leben in sich tragen. Sie kann Verlust und Erlösungswünsche transportieren wie eine Gebet.

 

Mechthild Klein (kirche-hamburg.de)