Kirsten Fehrs als Bischöfin gewählt Soziale Spaltung ist brennendstes Thema der Amtszeit

Fehrs war am Freitagabend im vierten Wahlgang zur neuen Bischöfin für den Sprengel Hamburg und Lübeck gewählt worden. Sie setzte sich gegen die Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bahr (45), durch. Damit wird Fehrs Nachfolgerin von Maria Jepsen (66), die im vergangenen Jahr als Bischöfin zurückgetreten war.

 

Die neue Bischöfin wird ihr Amt vorraussichtlich am 15. November antreten, sagte Bischof Gerhard Ulrich auf der Pressekonferenz nach der Wahl. Der Einführungsgottesdienst soll am ersten Adventsonnabend im Michel gefeiert werden. Bis dahin werden die Amtsgeschäfte von Propst Jürgen Bollmann (63) geführt. Zum Sprengel Hamburg und Lübeck zählen rund 900.000 Kirchenmitglieder in 226 Gemeinden. Er umfasst die beiden Hansestädte Hamburg und Lübeck, das Hamburger Umland und den Kreis Herzogtum Lauenburg.

 

Fehrs vertrete eine "weltoffene Theologie" und "hanseatische Liberalität", hatte der Schleswiger Bischof Gerhard Ulrich bei ihrer Vorstellung gesagt. Sie sei eine "überzeugte Team-Playerin", zeige Humor und habe menschliche Wärme. Fehrs selbst kündigte an, sie wolle eine Bischöfin sein, die hinhört und das Gespräch sucht. Evangelische Gottesdienste müssten sich ihre besondere Sprache erhalten, forderte sie. Sie lebten von Ritualen, die nicht bis ins Letzte verstanden werden können.

 

Zu den ersten Gratulanten zählte der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider. Der für Pfingsten 2012 geplante Zusammenschluss der Landeskirchen Nordelbien, Mecklenburg und Pommern zur Nordkirche sei auch für die EKD außerordentlich wichtig, erklärte er. Der katholische Erzbischof Werner Thissen zeigte sich überzeugt, dass Fehrs mit ihren Impulsen Glauben, Liturgie und Diakonie im Norden bereichern werde. Der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands, Johannes Friedrich, erklärte, Fehrs sei eine Leitungspersönlichkeit, die die Herausforderungen "mit kommunikativer Kompetenz begleiten und gestalten" könne.