Bündnis gegen Massentierhaltung Tierschutz statt Fleischfabriken - 19 Organisationen gründen Netzwerk

Das Bündnis "Bauernhöfe statt Agrarfabriken" will weitere Anlagen zur Intensivtierhaltung für Hähnchen, Puten oder Schweine verhindern. Anlagen für Masthähnchen mit bis zu 40.000 Tieren auf engstem Raum dürften nicht mehr genehmigt werden. Zu den Mitgliedsorganisationen gehören der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und die Aktion PROVIEH.

 

Qual-Zucht und Verstümmelung

Nach den Worten von BUND-Landesgeschäftsführerin Ina Walenda führen immer öfter neue Stallbauten und Erweiterungen wie etwa in Stocksee (Kreis Segeberg) zu Konflikten mit den Menschen vor Ort sowie mit dem Tier- und Naturschutz. Eine industrielle Intensivtierhaltung führe zu Qual-Zucht, Verstümmelung und Krankheit der Nutztiere. Zudem würden Gewässer und Luft belastet. Produziert werde zunehmend für den Export, die Umweltbelastungen blieben in Schleswig-Holstein. Walenda: "Die Grenzen der Belastbarkeit für Bürger, Umwelt und Natur sind längst überschritten."

 

Im Netzwerk "Bauernhöfe statt Agrarfabriken" sollen Kräfte gebündelt werden, um in der Politik Veränderungen für den Umwelt- und Tierschutz zu ermöglichen, erklärte Stefan Johnigk von der Aktion PROVIEH. Das Bündnis versteht sich nicht als Gegner der Landwirte. Viele von ihnen wollten den Prozess "Wachsen oder Weichen" nicht mitmachen, sähen sich aber wegen eines zunehmenden Konkurrenzdrucks dazu gezwungen. Dabei lohne sich die Intensivhaltung meist gar nicht für die Erzeuger. Eine Anlage für 40.000 Hähnchen setze beispielsweise eine Investition von 600.000 Euro voraus, so Johnigk. Bei über 300.000 produzierten Schlachthähnchen pro Jahr bleibe ein Netto-Gewinn von 18.000 Euro pro Jahr.

 

Das Bündnis fordert grundsätzlich eine "flächengebundene Tierhaltung". Landlose Haltungssysteme dürften nicht mehr genehmigt werden. Die notwendige Bindung der Tierhaltung an die landwirtschaftliche Nutzfläche könne neben den hohen Nährstoffeinträgen in Landschaft und Gewässer auch den Import von Futtermitteln aus Drittländern begrenzen. Vor allem die Einfuhr von Gen-Soja aus Südamerika müsse begrenzt werden. Für Stallbauten dürfe nicht allein der wirtschaftliche Ertrag ausschlaggebend sein. Im Genehmigungsverfahren müsse eine verhaltensgerechte Tierhaltung Kriterium sein.