Anlass ist die Anmeldung eines Patents des US-Konzerns "Monsanto" auf Schinken und Schnitzel bei der Weltpatenbehörde in Genf, teilte Greenpeace am Dienstag in Hamburg mit. Der Konzern beanspruche das Fleisch von Schweinen, die mit "Monsanto"-Gen-Pflanzen gefüttert wurden, als "patentierte Erfindung".
Schnitzel sind keine Erfindung
"Auf dem Lebensmittelmarkt wird gerade der große Kuchen verteilt", sagte Christoph Then, Patent-Berater für Greenpeace. Mit und ohne Gentechnik würden die Konzerne ihre Patent-Ansprüche über die gesamte Kette der Lebensmittelerzeugung vorantreiben. Das sei "ein Missbrauch des Patentrechtes", so Then. "Schnitzel und Schinken sind keine Erfindung."
In dem Patentantrag (WO 2009097403) führt "Monsanto" nach Greenpeace-Recherchen an, dass die Verfütterung der hauseigenen Gen-Soja zu einer erhöhten Konzentration von ungesättigten Fettsäuren im Schwein führt. Daher wären die entsprechenden Fleisch- und Wurst-Produkte eine exklusive Erfindung des Konzerns.
Patente auf Fische aus Aqua-Kulturen
Im März 2010 habe "Monsanto" eine ähnliche Patentanmeldung (WO 201027788) auf Fische aus Aqua-Kulturen nachgereicht: Der Konzern reklamiere alle Fischprodukte für sich, die mit eigenen Gen-Futterpflanzen hergestellt wurden.
Greenpeace zufolge hat sich auch die Zahl der Patentanmeldungen auf normale Pflanzen und Saatgut zwischen 2007 und 2009 verdoppelt. Verbraucher, Landwirte, Züchter und Lebensmittelhersteller seien von diesen Patenten gleichermaßen betroffen. Erfahrungen aus den USA zeigten, dass sie zu Marktmonopolen, zu steigenden Preisen und Abhängigkeiten sowie zu einer reduzierten Auswahlmöglichkeit führen.
Dringend erforderlich sei eine Neuverhandlung der EU-Patentgesetze von 1998 in Brüssel, sagte Then. Sie seien "bis heute in wesentlichen Fragen schwammig formuliert". Die Patentvergabe sei oft Auslegungssache der Patentämter. Doch der Ausverkauf von Lebensgrundlagen müsse "endlich eingedämmt" werden.
epd (www.kirche-hamburg.de)