Winternotprogramm Unterkünfte bleiben am Tag zu

Anklopfen nützt nichts: Die Unterkünfte bleiben tagsüber geschlossen

Hamburg - Trotz einer Unterschriften-Aktion des Straßenmagazins "Hinz&Kunzt" sollen die Winternotunterkünfte für Obdachlose in der Regel tagsüber geschlossen bleiben. 57.000 Hamburger hatten die Petition unterschrieben. In einer ersten Stellungnahme kritisieren auch Diakonie und Caritas die Entscheidung der Sozialbehörde.

Allerdings habe die Senatorin die Eröffnung einer weiteren Tagesaufenthaltsstätte für Obdachlose in Hammerbrook angekündigt, so "Hinz&Kunzt"-Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer. Auch dürften kranke Obdachlose in Zukunft tagsüber in der Notunterkunft bleiben. Über die konkrete Umsetzung soll es in den kommenden Tagen weitere Gespräche geben. Betroffen sind rund 650 Obdachlose. 

An den Wochenenden sollen zudem künftig zwei bestehende Tagesaufenthaltsstätten im Wechsel stundenweise öffnen. Die Öffnung am Wochenende werde die Situation nur für einige entspannen, sagte Karrenbauer. Bereits jetzt würden Obdachlose wegen Überfüllung abgewiesen.

Diakonie und Caritas kritisierten die Entscheidung der Sozialbehörde scharf. Hamburg komme nach wie vor seiner rechtlichen Verpflichtung, obdachlose Menschen unterzubringen, nicht ausreichend nach, heißt es in einer Stellungnahme des Diakonischen Werks Hamburg. Wenn diese Versorgungslücken in der öffentlich-rechtlichen Unterbringung endlich geschlossen würden, könnte das Winternotprogramm deutlich heruntergefahren werden.