Kirche und Karriere Vielfalt, Sinnhaftigkeit und Wertschätzung

Sandra Hanke, Recruiterin beim Kirchenkreis Hamburg-Ost

Ein Job in der Kirche? Viele denken dabei in erster Linie an Pastoren, Diakonen und Kirchenmusiker. Doch was die Kirche – einer der größten Arbeitgeber der Region – auszeichnet, ist vor allem die Vielfalt an Berufsmöglichkeiten und Themenfeldern, die es hier gibt.

Über 7.100 Menschen sind aktuell in den Gemeinden, Kitas und Einrichtungen der ev.-luth. Kirche beschäftigt. Einer von ihnen ist Andreas Harriefeld. Seit 26 Jahren ist er als Architekt im Kirchenkreis Hamburg-Ost tätig und leitet die Abteilung Bau und Sicherheit. Gemeinsam mit 17 Mitarbeiter*innen berät und begleitet er Kirchengemeinden und Einrichtungen bei ihren Bauvorhaben. Ihm gefällt dabei besonders, dass er mit ganz unterschiedlichen Themenbereichen und Menschen in Kontakt kommt.  

Soziales und politisches Engagement

Auch dass die Kirche in vielen sozialen Kontexten präsent ist und politisch mitwirkt, zeichnet sie als Arbeitgeber aus, meint Recruiterin Sandra Hanke vom Kirchenkreis Hamburg-Ost. „Generationsübergreifend arbeiten viele Menschen bei uns, die sich mit den Werten identifizieren und diese über die inhaltlichen Arbeitsfelder in der Gesellschaft aktiv bewegen wollen.“

So wie Jette Heinrich. Sie ist seit rund zwei Monaten als unabhängige Meldebeauftragte der Fachstelle Prävention im Kirchkreis Hamburg-Ost beschäftigt und möchte ein sicheres und unbürokratisches Hilfesystem für Betroffene etablieren. „Ich finde es eine tolle Leistung der ev.-luth. Kirche, sich einem massiven Problem zu stellen“, sagt sie. „Wenn Kirche sich da auf den Weg macht, müssen andere Akteure mitziehen.“

Wertschätzendes Miteinander

Die Kirche bringt sich in die Gesellschaft ein, ist aber auch für die eigenen Mitarbeiter da. Laut Hanke ist ihr Kirchenkreis ein sehr sozialer Arbeitgeber, der seinen Mitarbeitenden auch in schweren Lebensphasen oder bei Problemen beisteht. Architekt Harriefeld bestätigt: „In meinem Arbeitsleben habe ich sehr viel Wertschätzung und entgegengebrachtes Vertrauen erfahren.“ Gleichzeitig empfindet er es auch als große Herausforderung, den hohen Anspruch der christlichen Kultur im Arbeitsalltag erlebbar zu machen.

Wie fast alle Arbeitgeber ist auch die Kirche vom Fachkräftemangel betroffen. Gerade in den sozialen Berufen wird es zunehmend schwerer, qualifizierte Mitarbeitende zu finden. Um Mitarbeitende zu halten und fördern, werden in den Kirchenkreisen Themen wie Fort- und Weiterbildung groß geschrieben. Darüber hinaus tragen regelmäßige Andachten, Betriebsfeste, Sportmöglichkeiten sowie ein Zuschuss zum HVV-ProfiTicket zur Zufriedenheit der Mitarbeitenden bei.

Die klassische Karriere wie in der freien Wirtschaft ist innerhalb der Kirche – und besonders in kleineren Bereichen – allerdings nur begrenzt möglich. Bewerbungen innerhalb der Kirchenkreise hingegen bieten oft die Chance auf eine neue Herausforderung und Weiterentwicklung. Und: „Manchmal mahlen mir die Mühlen etwas zu langsam“, sagt Jette Heinrich. Doch damit wichtige Themen eine Lobby bekommen, nimmt sie das gerne in Kauf.