Erntedank Was wir zum Leben brauchen

Arbeit in der Kooperative

„Satt ist nicht genug“ – so lautet die aktuelle Kampagne von „Brot für die Welt“, die zu Erntedank besonders aktuell ist. Vor zwei Monaten war ich mit einer Hamburger Delegation in Ruanda, um Projekte anzusehen, die von der Hilfsorganisation finanziell unterstützt werden.

„Es muss natürlich um den Anbau von Getreide gehen“, dachte ich zunächst. Denn der Hunger ist schließlich das größte Problem. Dann aber habe ich verstanden, dass die Nahrungsmittel zwar immer noch recht knapp sind, aber viel entscheidender ist die Mangelernährung.

Die meisten Familien in Ruanda können sich nämlich nur eine Mahlzeit am Tag leisten – und die besteht dann allein aus Koch-Bananen, Süßkartoffeln oder Maniok. Diese einseitige Ernährung verursacht boshafte Krankheiten mit nachhaltigen Schäden – vor allem bei den Kindern.  

Eine der von uns besuchten Kooperativen unterrichtet deswegen die Familien, wie sie sich besser ernähren können. Sie lernen, wie man in einem winzigen Hausgarten Gemüse und Obst für den täglichen Bedarf anbaut, pflegt und erntet. So können sie und ihre Kinder die lebenswichtigen Vitamine und Spurenelemente aufnehmen. Auf diese Weise wird nicht nur der Hunger gestillt, sondern vor allem auch Krankheiten vorgebeugt. 

In Afrika habe ich begriffen, was es heißt, wenn wir in der Kirche beten: „Unser tägliches Brot gib uns heute“: Jeder Mensch braucht nicht nur irgendein Nahrungsmittel. Sondern jeder sollte das bekommen, was er wirklich zum Überleben braucht – das ist meine Idee von Erntedank.

Pastor Friedrich Brandi, Predigerseminar Ratzeburg

Erntedank in Hamburg

  • Besonders wird der Tag in den eher landwirtschaftlich geprägten Stadtteilen, wie in den Kirchengemeinden der Vier- und Marschlanden gefeiert. Aber auch in der Innenstadt predigt Hauptpastor Alexander Röder am Sonntag um 10 Uhr in dem mit Brot und Erntekrone geschmückten Michel. Und um 15 Uhr legt eine Barkasse ab vom Liegeplatz der Flussschifferkirche am Kajen im Zollkanal zwischen Altstadt und HafenCity. Ziel ist das Hafenmuseum, wo ein Erntedankgottesdienst gefeiert wird.

    Bereits am Sonnabend lädt die Hauptkirche St. Petri an der Mönckebergstraße für 15 Uhr zum Gottesdienst für Mensch und Tier ein. Die Kollekte der Erntedank-Gottesdienste wird in der gesamten Nordkirche für Brot für die Welt gesammelt. Damit geht der Blick an diesem Tag auch zu den Menschen auf der Welt, die hungern.

    Weitere Gottesdienste finden Sie unter erntedankgottesdienste.kirche-hamburg.de

  • Der Erntedank-Gottesdienst der evangelischen Christianskirche in Hamburg-Ottensen am Sonntag  wird live im Deutschlandfunk übertragen. Die Predigt von Pastor Matthias Lemme und Pastorin Katharina Fenner thematisiert den heiligen Dank. Neben klassischen Erntedank-Liedern steht musikalisch das "Hallelujah" von Leonard Cohen im Mittelpunkt. Beginn der Übertragung ist um 10.05 Uhr, UKW-Freqeunz 88,7.

  • Bis zu 3.000 Gäste werden zum Landeserntedankfest in Siek an Hamburgs Stadtrand erwartet.  Nach dem Festumzug am Erntedanksonntag um 10 Uhr beginnt der Festgottesdienst mit der Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs um 11 Uhr. Prominenter Gast ist unter anderem Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck (Grüne). Angekündigt sind ein buntes Bühnenprogramm im Festzelt, Erntemarkt und eine eigene Erntedankfeier für Kinder mit Bischöfin Fehrs ab 14 Uhr.