Schöne Gärten und Parks - Folge 3 Wo Kunst und Natur zusammen wachsen

Ein Boot zwischen Himmel und Erde...

Hamburg - Die Klappliege ist schnell aufgebaut. Und schon liegt man unter einem alten Apfelbaum. Vor Augen ein Holzboot, das am Ufer zwei Pfählen hängt und sich nicht zwischen Himmel und Erde entscheiden kann. Die Bienen summen. Im Skulpturengarten des Kunsthauses am Schüberg wird Kunst zu einem Naturereignis - und Natur zu Kunst.

Einen Ort für Entdeckungen hat Axel Richter, der Leiter des Kunsthauses am Schüberg, auf dem Gelände in Ammersbek geschaffen, in Hamburgs Nordosten. Etwa zweimal so groß wie die Bahngleishalle des Hamburger Hauptbahnhofs ist es. Doch statt Zugansagen hört man hier Bienen summen. Hohe Bäume wiegen ihre Kronen im Wind. Wasser plätschert von einem Hügel in einen Teich, Pechnelken blühen auf der Wiese.

 

Erst jüngst haben zwölf Bienenvölker hier ihr Zuhause gefunden. Ein Kräutergarten ist nicht nur zu Lehrzwecken da, er beliefert auch die Küche des Bildungshauses am Schüberg des Ev.-Luth. Kirchenkreises Hamburg-Ost.

Die gestaltete Landschaft tritt in einen Dialog mit 60 Kunstwerken. Ein Schildkrötenpanzer aus Holz wölbt sich vom Boden über eine Hausecke. Körbe hängen in luftiger Höhe zwischen Eichenpfählen.

Im Wald hat der Bremer Künstler Uwe Schloen einen Friedhof für literarische Gestalten angelegt. Goethes Werther ist hier unter anderem „begraben“, ebenso wie Effi Briest und Gregor Samsa, die von Fontane und Kafka geschaffenen Figuren.

 
Manche Kunstwerke vergehen im Laufe der Jahre

 

Künstler aus ganz Deutschland sind im Skulpturengarten vertreten, sie haben ihre Werke zum Teil vor Ort geschaffen, sie dem Kunsthaus geliehen oder geschenkt. „Manche Kunstwerke sind aufs Vergehen angelegt, sie halten drei bis fünf Jahre“, sagt Axel Richter.

Wo hört Kunst auf – und wo fängt Natur an? Was trägt uns? Und wie können wir in der Welt Heimat finden? Diese Fragen thematisieren die Werke im Garten und auch in der Galerie. In dem lichten Rundgang um den Innenhof des Bildungshauses, stellen derzeit 28 Künstler in einer Retrospektive ihre Werke aus.

 
Kunst verbindet sich mit dem Leben, sie lässt sich anfassen, hören und riechen.

 

Die Wege sind weich, zum Abschied ein letzter Blick ins Grün, der geliehene Klappstuhl wird zurückgehängt. Bis zum nächsten Mal - hier gibt es immer wieder Neues zu sehen. Wie die Landschaft, so verändert sich auch der Park – ab 4. Juni bei einem Bildhauersymposium. Dann kann schon mal die Säge kreischen. Aber auch das gehört dazu. „Wer zu uns kommt, soll sich fühlen, als wär’s der eigene Garten“, sagt Axel Richter.

Vier Bildhauer knüpfen ab 4. Juni ein “Netzwerk-Sehnsucht”: Nicola Dormagen, Roger Rigorth, Axel Richter und Uwe Schloen lassen auf dem Gelände des Haus am Schüberg zeitgleich im offenen Atelier Kunstwerke entstehen. Mit Schnitzwerkzeug und Motorsägen bearbeiten sie aus große Douglasienstämme. Besucher können über 14 Tage die unterschiedlichen Entstehungsprozesse miterleben und mit den Schaffenden ins Gespräch kommen. Öffentliches Abschlussgespräch: 16. Juni, 15 Uhr.

Zeit: Der Skulpturengarten hat täglich von 8 bis 18 Uhr geöffnet
Ort :
Wulfsdorfer Weg 33, 22949 Ammersbek