Willkommen auf der Internetseite der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Tonndorf
Liebe Besucher*innen, liebe Gemeindemitglieder,
„Du bist ein Gott, der mich sieht.“ (1. Mose 16,13)
So heißt die Jahreslosung für 2023, die von der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen seit 1934 ausgesucht wird.
Im 1. Buch Mose steht dieser Satz. Dieser gekürzte Bibelvers, der als Leitwort über dem Jahr stehen soll, steht mitten in einer der dramatischen Geschichten der Erzeltern-Erzählungen.
Ich habe einige abwehrende Reaktionen zu dieser Losung gehört: Einer ärgert sich darüber, dass dieser Satz so “schön” klingt - doch im Zusammenhang, in dem diese biblische Geschichte steht, ist gar nichts schön, auch nichts gut. Eine andere meint, dass es vielen Menschen im Leben eher so geht, dass sie nicht gesehen werden - und sich auch von Gott nicht gesehen fühlen. Nur wer viel Lärm macht, auf sich aufmerksam macht, bekommt Beachtung geschenkt. Wer leise leidet, sich ohnmächtig fühlt, wird doch eher übersehen.
Und doch wird Gott als Gott bezeichnet, der mich und Dich sieht.
Ich lese diesen Text in der Geschichte, in der er steht. Ich lese diesen Satz als Ausdruck einer Frau, die neuen Mut bekommen hat.
Wie es dazu kam?
Es ist die Geschichte von Hagar, die gesagt hat: “Du bist ein Gott, der mich sieht.”
Einem der biblischen Ur-Väter, Abraham, wird unter dem weiten Sternenhimmel von Gott versprochen: »Betrachte den Himmel und zähle die Sterne - wenn du sie zählen kannst!« Er fügte hinzu: »So zahlreich werden deine Nachkommen sein.« (1. Mose 15,5)
Doch Abrahams Frau Sara wird und wird nicht schwanger. Sara versucht schließlich nachzuhelfen und bittet Abraham, mit ihrer Magd Hagar ein Kind zu zeugen. Das war damals nicht so ungewöhnlich, wie es uns heute erscheint. Die Zweitehe zum Erhalt der Familie war rechtlich ein übliches Verfahren. Doch man ahnt schon beim Hören, dass diese Form des Zusammenlebens ihre eigenen Konflikte mit sich bringt. Und so kommt es, nachdem Abraham mit Hagar ein Kind gezeugt hat. Nachdem Hagar schwanger geworden ist, kommt es zum Konflikt zwischen den beiden Frauen, die sich gegenseitig verachten und demütigen. Schließlich wird es Hagar zu viel und sie flieht. In völlig auswegloser Lage, schwanger, allein und ohne Perspektive, kommt für Hagar Rettung aus dem Nichts.
In der Bibel können wir lesen: “Ein Engel des Herrn fand Hagar an einer Wasserquelle in der Wüste. Sie war am Brunnen auf dem Weg nach Schur. Der Engel fragte: »Hagar, du Magd Sarais, wo kommst du her und wo gehst du hin?« Sie antwortete: »Ich bin auf der Flucht vor meiner Herrin Sarai.« Da sagte der Engel des Herrn zu ihr: »Kehre zu deiner Herrin zurück und ordne dich ihr unter!« Weiter sagte der Engel des Herrn zu ihr: »Ich werde deine Nachkommen so zahlreich machen, dass man sie nicht zählen kann.« Der Engel des Herrn fügte hinzu: »Du bist schwanger und wirst einen Sohn zur Welt bringen. Den sollst du Ismael, ›Gott hat gehört‹, nennen. Denn der Herr hat dich gehört, als du ihm deine Not geklagt hast.“ (1. Mose 16, 7-11)
Noch wichtiger als das Gehört-Werden ist für Hagar das Gesehen-Werden. Und hier kommt in der Geschichte der Satz vor, der zur Jahreslosung wurde: „Hagar gab dem Herrn, der mit ihr geredet hatte, den Namen El-Roi, das heißt: Gott sieht nach mir. Denn sie hatte gesagt: »Hier habe ich den gesehen, der nach mir sieht.«“ (1. Mose 16,13)
Der Vers spielt mit dem hebräischen Wort für „Sehen“, aus dem Hagar einen neuen Namen für Gott bildet, wörtlich etwa: „Du bist Gott, der Mich-Sehende“.
Mich berührt diese Geschichte auf zweierlei Weise. Zum einen wird hier einer Frau, noch dazu einer ihrer wenigen Rechte beraubten Frau, im fast selben Wortlaut das große Versprechen von Nachkommen gemacht, wie zuvor Abraham unter dem Sternenzelt. Hagar soll zahlreiche Nachkommen haben, unzählbar sollen sie sein. Was für ein Versprechen für eine Frau damals. Auf sie kommt es an. Sie ist Stamm-Mutter.
Das zweite, was mich in der Geschichte berührt, ist: Hagar gibt Gott einen eigenen Namen. Sie lässt ihre Erfahrung an der Quelle/am Brunnen in einen eigenen Gottesnamen fließen: El-Roi - der Mich-Sehende. Es ist mir keine andere Bibelstelle bekannt, in der eine Frau eine eigene so positive Gotteserfahrung macht. Und es ist eine besondere Stelle in der Bibel, denn hier ist es ein Mensch, der Gott einen Namen gibt. Einen, der etwas mit ihrem Leben zu tun hat. Am brennenden Dornbusch muss Mose fragen, wie Gott heißt. Hagar sucht sich den Namen, der für sie für Gott passend ist.
In der Figur der Hagar - deren Name übersetzt „Fremde“ bedeutet - können sich darum, meine ich, auch heute viele Menschen wiederfinden: Geflüchtete, die sich fremd und unbeachtet fühlen; Frauen, die übersehen und gedemütigt werden; Menschen, die keine Hoffnung auf eine Zukunft haben.
Und: Vielleicht kann uns diese Jahreslosung helfen über unser Hinsehen nachzudenken. Welche Menschen sehe ich an und welche Menschen dürfen mehr in mein Blickfeld gerückt werden?
Mögen wir sehen können und uns gesehen fühlen - von Gott und anderen Menschen.
Wir sind als Kirchengemeinde verbunden miteinander, wollen einander sehen. Und sind auch für die Menschen da, die neu einen Weg mit der oder zur Kirche suchen: Melden Sie sich gerne telefonisch oder per Mail.
Ich freue mich, wenn wir einander sehen!
Ihre und Eure Pastorin Miriam Polnau
Informationen zu den Gottesdiensten
Wir feiern Gottesdienst in der Regel jeden Sonntag in der Kirche Tonndorf, Stein-Hardenberg-Str. 68, 22045 Hamburg.
Alle Informationen, auch Ausnahmen zur Regel, zu Gottesdiensten finden Sie im Veranstaltungsplan.
Herzlich willkommen!
Der Kirchengemeinderat hat beschlossen, dass das Tragen von Masken, Abstandhalten u.ä. Vorsichtsmaßnahmen auf freiwilliger, persönlicher Entscheidung erfolgt.
Sprechen Sie uns gerne bei Fragen an.
Bleiben Sie behütet!
Ihre Pastorin Miriam Polnau
Und so erreichen Sie mich:
Tel.: 040 - 66 13 51 mobil: 0151 --59 840 604 Mail: m.polnau@kirche-tonndorf.de
Ein Gottesdienstplan hängt in den Schaukästen der Gemeinde aus und unter Veranstaltungen sind aktuelle Termine aufgeführt.
Veranstaltungen
finden Sie hier.
Friedhofssatzung und Friedhofsgebührensatzung der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Tonndorf vom 01.04.2021
Der Kirchengemeinderat der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Tonndorf hat am 9.2.2021 eine neue Friedhofssatzung und eine neue Friedhofsgebührensatzung beschlossen. Diese wurde durch den Kirchenkreisrat des Ev.-Luth. Kirchenkreises Hamburg-Ost am 24.2.2021 kirchenaufsichtlich genehmigt.
Die Satzung ist hier und unter der Adresse: www.kirche-tonndorf.de dauerhaft zur Einsichtnahme bereitgestellt worden. Ferner kann die Satzung während der Öffnungszeiten im Büro der Friedhofsverwaltung, Ahrensburger Str. 188, 22045 Hamburg eingesehen werden.
Die Friedhofssatzung und die Friedhofsgebührensatzung treten am 1.4.2021 in Kraft.
Unsere Kirche
Ev.-Luth. Kirchengemeinde Tonndorf
Stein-Hardenberg-Straße 68
22045
Hamburg
Die Gemeinde Tonndorf
Tonndorf mit 2.080 Gemeindegliedern (Stand: 01.04.2022) ist eine Gemeinde, die offen ist für Veränderung und ihre Zukunft in der Region sieht. Die Region bildet sich aus den Gemeinden Kreuzkirche Wandsbek, Emmaus Hinschenfelde, St. Stephan Wandsbek-Gartenstadt und Tonndorf. Unsere Gemeinde will Heimat bieten und gleichzeitig mutig neue Wege gehen. Wir wollen gemeinsam gestalten, wir verbinden Bodenständigkeit mit Visionen, frei nach dem Motto, „was wir nicht können, lernen wir …“.