Lieblingsorte Geborgen und doch mittendrin

Der Alster so nah: Ralf T. Brinkmann im "barca"

Es weht eine leichte Brise, Segelboote gleiten vorbei. Ralf T. Brinkmann, 53, lässt den Blick schweifen über die Alster und die Skyline der Stadt. Der Leiter des Kirchenkreisverbandes Hamburg wirkt entspannt, das Jackett hat er aufgeknöpft. Es ist Feierabend und er sitzt an seinem Lieblingsort, dem Szenetreff „barca“: Bei gutem Wetter wird der große Anleger gegenüber vom Hotel Atlantik zur Outdoor-Bar mit Sicht auf Hamburgs Sonnenuntergänge.

Brinkmann mag die lockere Atmosphäre: Getränke holt sich im „barca“ jeder selbst von der Bar. Wer hungrig ist, geht zum Grill und kauft Bratwurst im Brötchen oder Burger. Hier kann man die Geräusche der Stadt hören, die Sirenen der Krankenwagen und das Glockenläuten der nahen Kirche. Er kennt diesen Ort aus seiner Zeit als er noch in St. Georg arbeitete, in der Organisationsentwicklung des Kirchenkreises Hamburg-Ost.

Auch persönlich hat das „barca“ für ihn große Bedeutung, erzählt er bei einer Apfelschorle. Vor zwei Jahren verpartnerte er sich mit seinem Mann und feierte Gottesdienst in der nahen Kirche St. Georg. Anschließend ging es mit Familie und Freunden zum Feiern an die Alster. „Es ist schön hier, nicht zu schick und nicht zu steif. Man ist geborgen und doch mitten in der Stadt - ein Ort mit dem ich persönliche Dinge verbinde und der mir deshalb so viel bedeutet“, erzählt Brinkmann. Er kommt sonntags her oder manchmal in der Woche zu einem Drink.

Ein Ruhepol in der Stadt

Nach dem Studium war Brinkmann zwölf Jahre Gemeindepastor in Langenhorn. Schon damals zog es ihn in der Freizeit an die Alster. Für ihn vermittelt dieses Wasser mitten in der Stadt Ruhe  – anders als die Elbe, die mehr in Bewegung sei und die große weite Welt bedeute.

Geboren wurde er in Husum. Doch Hamburg ist „seine“ Stadt. Schon als Kind habe es ihn immer in die Hansestadt gezogen. In Niendorf lebte sein Onkel mit Familie, die er häufig besuchte. „Als Junge rauchte ich auf dem Balkon mit meiner Cousine heimlich meine erste Zigarette und blieb dann aber trotzdem Nichtraucher“, erzählt Brinkmann und schmunzelt.

Seit Mai leitet er den Kirchenkreisverband. In dieser Position kann er kirchliche Arbeitsbereiche in der Stadt mitgestalten, wie die Krankenhaus-, die AIDS-Seelsorge und die Öffentlichkeitsarbeit. Er möchte herausfinden, was die Menschen brauchen und sie mit den kirchlichen Angeboten erreichen.

„Zwei Herzen in meiner Brust“

Auf der anderen Seite sehe er jedoch die Gefahr, dem Zeitgeist hinterher zu laufen, sagt Brinkmann. So findet er es zwar gut, dass Taufen und Trauungen nicht nur in Kirchen, sondern auch unter freiem Himmel und an anderen Orten möglich sind. Trotzdem hängt er an alten Formen von Gottesdienst. Er liebt Liturgie: „Zwei Herzen schlagen in meiner Brust und sie schlagen gut zusammen. Ich bin hypermodern und erzkonservativ.“

Für Brinkmann gibt es heilige Orte, wie beispielsweise die Grabeskirche in Jerusalem. „In ihr spüre ich, dass Gott da ist“, sagt er. Israel fasziniert ihn seit Jahren, er hat Freunde dort, mit denen er regelmäßig über Skype spricht und sein Hebräisch frisch hält. Auch wenn er sich in Israel zuhause fühlt: Hamburg ist seine Heimat – und im „barca“ ist er im Herzen der Stadt.

barca, An der Alster 67a, 20099 Hamburg
geöffnet:
täglich ab 11 Uhr, Essen ab 12 Uhr, mit Bootsverleih
Telefon: 040-24859736
E-Mail: info@barca-hamburg.de
www.barca-hamburg.de

Gespräch am Grill

Nicht nur für das leibliche Wohl - auch für Sicherheit ist im "barca" gesorgt