Jahrestag Gedenken an die Kinder vom Bullenhuser Damm

Der Rosengarten in der Gedenkstätte erinnert mit Tafeln an die ermordeten Kinder

Rothenburgsort/Schnelsen – An die 20 getöteten Kinder vom Bullenhuser Damm erinnern am Donnerstag zwei Gedenkfeiern. Sie waren am 20. April 1945 im Keller der ehemaligen Schule von der SS ermordet worden.

  • Am Roman-Zeller-Platz in Schnelsen kommen Kinder der vierten Klassen zusammen mit Angehörigen der Ermordeten, Lehrerinnen und Erzieherinnen, Vertretern aus dem Stadtteil und der Kirchengemeinde. Gemeinsam gedenken sie an einer symbolischen Klagemauer. Der Platz ist wie die Straßen im Ortsteil Burgwedel nach einem der Kinder benannt. Die evangelische Kirchengemeinde setzt sich seit 27 Jahren mit verschiedenen Projekten dafür ein, dass das Gedenken an die Kinder vom Bullenhuser Damm im Gedächtnis der Menschen präsent bleibt – und Kinder und Jugendliche lernen, sich für ein friedliches Miteinander einzusetzen. Für 19 Uhr ist ein Konzert mit dem Oberstufenchor der Julius-Leber-Schule geplant.
    Zeit: Donnerstag, 20. April, 12 Uhr
    Ort: Roman-Zeller-Patz, Schnelsen
  • Zur offiziellen Gedenkfeier der Stadt werden Angehörige der ermordeten Kinder erwartet, die aus den USA und Italien anreisen. Während der Feier wird Kultur-Staatsrätin Jana Schiedek (SPD) sprechen, Schauspieler Rolf Becker liest. Neu in der Gedenkstätte zu sehen ist das Briefmarkenalbum von Walter Jungleib, das seine Schwester Grete Hamburg 2016 übergab. Damit wird erstmals ein Objekt ausgestellt, das einem der Kinder gehört hat.
    Zeit: Donnerstag, 20. April, 18 Uhr
    Ort: Ehemalige Turnhalle in der Gedenkstätte am Bullenhuser Damm
  • Die Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren wurden von November 1944 bis April 1945 im KZ Neuengamme für medizinische Experimente missbraucht. Zur Vertuschung der Versuche wurden die Kinder kurz vor Kriegsende in die Schule gebracht, die als KZ-Außenlager genutzt wurde. Gemeinsam mit 28 Erwachsenen wurden sie am 20. April 1945 in den Kellerräumen von der SS ermordet.

  • Die Gedenkstätte Bullenhuser Damm existiert seit 1980. Gegründet wurde sie von dem Journalisten Günther Schwarberg, der das Verbrechen 1979 durch eine Artikelserie im "stern" bekanntmachte. Schwarberg ermittelte Angehörige der ermordeten Kinder und gründete die Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm. Seit 1999 ist die Gedenkstätte eine Außenstelle der KZ-Gedenkstätte Neuengamme.