"Operation Gomorrha" vor 75 Jahren Hamburg erinnert an den Feuersturm

Etwa 900.000 Menschen besaßen nach dem Feuersturm, der auf den Bombenangriff folgte, kein Obdach mehr.

Vom 24. Juli bis 3. August 1943 war Hamburg Ziel der bis dahin schwersten Bombenangriffe des Zweiten Weltkrieges. 75 Jahre später wird nun in Hamburg an die „Operation Gomorrha“ – so der Codename der Angriffsserie – mit vielen Veranstaltungen erinnert.

Vom 24. Juli bis 3. August 1943 war Hamburg Ziel der bis dahin schwersten Bombenangriffe des Zweiten Weltkrieges. Es gab sechs große Angriffe, vier in der Nacht und zwei am Tag durch die englische und amerikanische Luftwaffe. Bei großer sommerlicher Hitze entwickelte sich in der Nacht vom 27. auf den 28. Juli in den östlichen Stadtteilen durch die Brandbomben ein Feuersturm von rund 1.000 Grad.

Mindestens 34.000 Menschen kamen bei den Bombenangriffen ums Leben, etwa 125.000 wurden verletzt. Mehr als 255.000 Wohnungen wurden völlig zerstört, Hunderttausende flüchteten aus der Stadt. Etwa 900.000 Menschen besaßen in Folge des Feuersturms kein Obdach mehr. Vor allem in östlichen Stadtteilen wie Hamm, Borgfelde und Rothenburgsort war die Zerstörung flächendeckend, aber auch Altona und Barmbek traf es schwer.

Die Kirche St. Nikolai wurde stark zerstört, ihr Turm jedoch überstand den Angriff. Und das obwohl er den englischen Kriegsflugzeugen als Zielmarke diente. - © Hans Brunswig. Feuerwehrhistoriker Hamburg e.V.  - Copyright: Hans Brunswig. Feuerwehrhistoriker Hamburg e.V.
Die Kirche St. Nikolai wurde stark zerstört, ihr Turm jedoch überstand den Angriff. Und das obwohl er den englischen Kriegsflugzeugen als Zielmarke diente.
Die Veranstaltungen zum Gedenken im Überblick: 

Donnerstag, 19. Juli, 17 Uhr: Eröffnung der Sonderausstellung „Vor uns lagen nur Trümmer – KZ-Häftlinge im Einsatz nach der ‚Operation Gomorrha’“, Mahnmal St. Nikolai, Willy-Brand-Straße 60. Erfahrungen von KZ-Häftlingen in der zerstörten Stadt stehen im Zentrum der Ausstellung. Unter Lebensgefahr mussten die Häftlinge Trümmer räumen, Leichen bergen und Blindgänger suchen. Hunderte von KZ-Häftlingen kamen bei diesen Einsätzen und den Luftangriffen ums Leben. Es sprechen Kultursenator Carsten Brosda (SPD) und KZ-Gedenkstättenleiter Detlef Garbe. Die Ausstellung wird bis 29. September, täglich von 10 bis 18 Uhr gezeigt. Sie ist eine Kooperation von KZ-Gedenkstätte Neuengamme und des Mahnmals St. Nikolai, gefördert von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius.

Sonntag, 22. Juli, 13 Uhr: Kranzniederlegung zum 75. Jahrestag der Operation  Gomorrha, Mahnmal St. Nikolai, Willy-Brand-Straße 60. Danach:

Sonntag, 22. Juli, 14 Uhr: Gedenkveranstaltung zum 75. Jahrestag der Operation  Gomorrha, Hauptkirche St. Michaelis, Englische Planke 1. Es sprechen der Erste Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher, Bischöfin Kirsten Fehrs und Erzbischof Stefan Heße. Die Kantorei St. Michaelis singt die von Michel-Kantor Manuel Gera vertonte Coventry-Litanei. Der Autor und Künstler Michael Batz liest aus seinem Werk "Neun Sätze nach Feuer". Eintritt frei

Freitag, 27. Juli, 19.30 Uhr: Gedenken im St. Marien-Dom. Der Schauspieler Sebastian Dunkelberg liest Auszüge aus der biblischen Apokalypse. Der frühere Dompropst Nestor Kuckhoff hat als Fünfjähriger die Bombenangriffe erlebt und redet als Zeitzeuge. Organist Hubertus Ebbesmeyer setzt die biblischen und historischen Bilder musikalisch um.

Sonntag, 29. Juli, 10 Uhr: Regionaler Friedensgottesdienst „75 Jahre Gedenken Hamburger Feuersturm“, Kreuzkirche Alt-Barmbek, Wohldorfer Straße 30.

Sonntag, 29. Juli, 10 Uhr: 75. Feuersturmgedenken mit anschließender Kranzniederlegung am Mahnmal Carl-Stamm-Park, mit Zeitzeugin und Pastorin Cornelia Blum sowie Musik von Özlem Winkler-Özkan (Gesang) und Daniel Nering (Klavier), St. Thomas-Kirche, Vierländer Damm 1

Sonntag, 29. Juli, 10 Uhr: Friedensgottesdienst „75 Jahre Gedenken Hamburger Feuersturm“, Auferstehungskirche Barmbek-Nord, Tieloh 22.

Sonntag, 29. Juli, 11 Uhr: Gedenkgottesdienst „Gott ist Gedächtnis“ der evangelischen Kirchengemeinden der Region Mittleres Alstertal auf dem Friedhof Ohlsdorf, Bombenopfer-Mahnmal, bei Kapelle 13. Mit Pastorin Britta Eger und Pastor Ulrich Hentschel, dem ehemaligen Studienleiter für Erinnerungskultur. Gero Weiland spielt Trompete.

Sonntag, 29. Juli, 11 bis 13 Uhr: Choräle zum Gedenken an den Jahrestag der Operation Gomorrha, Mahnmal St. Nikolai, Willy-Brand-Straße 60, durch die Norddeutschen Carilloneure. Das Turmglockenspiel (Carillon) des Mahnmals St. Nikolai wurde 1993 an der Stelle im Kirchturm eingebaut, wo vor der Zerstörung der Kirche 1943 die Orgel ihren Platz hatte. Es spielen: Antonia Krödel (Kassel), Gerd Heinrich, Reinhild Kunow, Gunther Strothmann (Kiel), Werner Lamm, Hajo Patschkowski, Gudrun Schmidtke (Hamburg).