Strassenmagazin Hinz&Kunzt feiert 25. Geburtstag!

Das Cover der Jubiläumsausgabe der Hinz&Kunzt. Ein Magazin kostet 2,20 Euro.

Hamburgs Diakonie-Chef Stephan Reimers war erst wenige Wochen im Amt, als er die Idee für eine neue Zeitung hatte: Obdachlose sollten ein journalistisch anspruchsvolles Magazin verkaufen. Einen Teil der Einnahmen behalten sie. Vor 25 Jahren erschien die erste Ausgabe von "Hinz&Kunzt".

Als die erste Ausgabe auf den Markt kam, war das Magazin ein echter Vorreiter. Außer in Hamburg gab es in Deutschland nur noch in München ein anderes Straßenmagazin. Die erste Auflage von 30.000 Stück war schnell vergriffen, die zweite Auflage umfasste bereits 120.000 Zeitungen. Aktuell werden pro Jahr etwa 700.000 Magazine gedruckt.

 

Betteln und Alkohol verboten

Für die rund 530 Verkäufer von "Hinz&Kunzt" gibt es klare Regeln: Jeder hat einen Ausweis dabei, Alkohol ist tabu. Trinkgeld und ein kleiner Schnack sind gerngesehen. Ein Verkauf in Bussen und Bahnen ist ebenso untersagt wie das Bedrängen von Passanten. Es sei ein Geschäft "auf Augenhöhe", sagt Chefredakteurin Birgit Müller. "Jeder kann betteln - aber nicht mit der Zeitung in der Hand."

 

Jahresumsatz 2,2 Millionen

Inzwischen ist aus dem kleinen Diakonie-Verlag ein Sozialbetrieb mit 2,2 Millionen Euro Jahresumsatz geworden. Obdachlose führen Interessierte zu Orten der Obdachlosigkeit, ein Team sammelt Flaschen am Flughafen, und im "Brotretter"-Shop gibt es günstiges Brot vom Vortag. Von den 38 Mitarbeitenden sind 22 ehemalige Verkäufer. Die Einnahmen kommen zu einer Hälfte aus dem Magazinverkauf und den Anzeigenerlösen, zur anderen Hälfte aus Spenden.

 

Ein Dach über dem Kopf

Für die Zukunft plant man bei „Hinz&Kunzt“ Großes. 2020 will man ein eigenes Haus in St. Georg beziehen, finanziert durch Spenden, Erbschaften und Stiftungen. Geplant sind Räume für den Verlag und 13 Wohnungen für Bedürftige.