Kleidung mit Aussage Mode für Pastorinnen

Astrid Kleist ist Pröpstin und Hauptpastorin der Kirche St. Jacobi. Im Alltag ist sie als Geistliche mit der Mode von Casual Priest erkennbar.

Wenn sie in St. Jacobi einen Gottesdienst hält, dann trägt die Hamburger Pröpstin und Hauptpastorin Astrid Kleist traditionell Ornat und Halskrause. Auf der Straße tragen Geistliche oft ein Hemd mit weißem, rechteckigen Kragen, aber da fangen die Probleme für Pastorinnen schon an: denn die Hemden sind für Männer geschnitten. Lange gab es keine eigene Berufskleidung für Frauen im Kirchendienst. 

„Ich habe mich oft unwohl gefühlt, weil mir die Männerkleidung einfach nicht richtig gepasst hat“, erzählt Astrid Kleist. „Vor fünf Jahren haben mir dann schwedische Bekannte Casual Priest empfohlen.“

Das Label der schwedischen Designerin Maria Sjödin entwirft seit 2002 alltagstaugliche Mode vor allem für Pastorinnen. In England und Skandinavien ist Casual Priest weit verbreitet. In Deutschland noch nicht.

„Ich mache mich mit der Kleidung als Pastorin erkennbar. Auch auf der Straße. Das ist erstmal ungewohnt. Ich zeige meinen Beruf und bin ansprechbar, zum Beispiel, wenn es um Seelsorge geht. Aber das Label hat für mich auch eine politische Aussage: ich zeige deutlich, ja, Frauen sind ordiniert, im leitenden Kirchenamt. Ich solidarisiere mich damit mit Frauen, auch in anderen Kirchen, die noch darum kämpfen müssen, anerkannt zu werden“, sagt Pröpstin Kleist.

 

2030: mehr Pastorinnen als Pastoren

In Deutschland gibt es außer der klassischen Talarschneiderei keinen Anbieter, der Mode speziell für Frauen im Kirchenamt anbietet. Dabei wird die evangelische Kirche immer weiblicher, in Hamburg ebenso wie anderswo im Norden. 2017 lag der Anteil von Frauen im Pfarramt bei 44 Prozent. 2030 könnten es nach Schätzungen bis zu 60 Prozent Pastorinnen sein. Casual Priest hat seine Kollektion mittlerweile erweitert und bietet nun auch Kleidung für Männer an.