Vom Geburtstag der Kirche Pfingsten? Was ist das?

Pastorin Hanna Hirt

Mehr als die Hälfte der Deutschen wissen nicht, was Pfingsten ist. Hanna Hirt, Pastorin ... erklärt, was heiliger Geist, Freiheit und Lebensfreude miteinander zu tun hat. Und warum man Pfingsten auch den „Geburtstag der Kirche“ nennt.

Liebe Leserin und lieber Leser!

Pfingsten: Der Geist der Freiheit! Die Verheißung, dass der Geist strömen wird! Jesus bietet den Heiligen Geist nicht als Verlegenheitslösung an. Er spricht von seinem Geist als einer Strömungskraft, die eine Weiterentwicklung eröffnet. Mit der Gabe des Heiligen Geistes löst Jesus selber die Abhängigkeit von ihm als Meister auf. Nun können alle - und auch wir - nicht mehr hinter ihm hergehen, gleichsam in seinem Schatten trotten und uns verwundert die Augen reiben.

Wir werden nun in Stand gesetzt unsere eigenen Worte zu finden und Gott die Ehre zu geben. Es geht Jesus Christus darum, dass wir ohne Furcht dem Heiligen Geist in uns Raum geben. Darin sind wir auf eine erwachsene Art in Gott miteinander und der Welt verbunden: in Lebensfreude, Sprache, Gesten und  Verantwortung.

Befreiung zur Verantwortung

Pfingsten ist für mich die innere und äußere Befreiung aus einer kindlichen Verklammerung, dem Verstummt sein und dem Bekümmert sein, der Selbstüberschätzung. Der Heilige Geist führt auch uns, nimmt uns unsere Illusionen, lässt uns Möglichkeiten erkennen, macht uns still und lässt uns zugleich über unsere Grenzen hinaus sprechen, macht unsre Seelen weit, ordnet und öffnet unsere oft unfrisierten Gedanken und eingeschränkten Sichtweisen.

Die Jünger haben keine Glaubensbekenntnisse und Lehrsätze aufgesagt. Sie sprachen seit Pfingsten von ihrer Weltsicht, dem einzigartigen Geschenk auf die eigenen Füße gestellt worden zu sein. Sie sprachen mutig davon, wozu der Tröster Kraft verleiht: das Leben in all seiner Komplexität  anzunehmen und zu gestalten – in Gottes Namen.

Keine Schranken für Gottes Geist

Als Kirchen sind wir eine Weggemeinschaft. Wir sind eigenartig und einzigartig, es gibt im Kern kein besser und kein schlechter. An Pfingsten feiern wir, dass es keine Schranken für den Geist gibt, der weht wo er will! An Pfingsten wird uns allen die untrennbare ,unverbrüchliche  und unsterbliche Verbindung in Gott eröffnet: Dafür danken wir!

Dass ist der Geburtstag der Kirche, den wir an Pfingsten feiern: Die Kraft aufeinander zu leben zu dürfen, uns dem Strömen des göttlichen Geistes zu öffnen und immer wieder zu bitten:  Zieh ein zu deinen Toren, sei meines Herzens Gast…( EG 133)

Ihre Pastorin Hanna Hirt

Hospital zum Heiligen Geist, Maria-Magdalenen-Kloster und Altendank

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Stichwort: Das Hospital zum Heiligen Geist

Das Hospital zum Heiligen Geist ist die älteste Stiftung Hamburgs. Ihr voller Name lautet: "Hospital zum Heiligen Geist mit Oberalten-Stift, Marien-Magdalenen-Kloster und Altendank". Am heutigen Standort Poppenbüttel sind vier Stiftungen vereint, die seit fast 800 Jahren im Dienste alter, bedürftiger und kranker Menschen stehen und ein wichtiger Teil der Hamburgischen Geschichte sind.