Drei Jahre „Akzeptanz“ Religionsprojekt weitet sich auf ganz Hamburg aus


Das Projekt „Akzeptanz“ feiert an diesem Mittwoch sein dreijähriges Bestehen mit einem Benefizkonzert. Beschränkte sich das Angebot bisher auf Schulen im Hamburger Westen, können nun Schulklassen aus der gesamten Hansestadt an dem Projekt teilnehmen.

„Mit dem Projekt wollen wir ein Zeichen setzen und gleichzeitig etwas für die Zukunft tun“, sagt Katrin von Gierke. Sie ist zusammen mit Bettina Lütgerath eine der Mitinitiierenden von „Akzeptanz“, das sich an Schulklassen richtet.

Es geht dabei um Fragen wie ‚Was macht unsere Identität aus? Wie gehen wir miteinander um? Wie ist es, Jude, Muslim oder Christ zu sein? ‘ „Wir lernen uns besser kennen, bauen Vorurteile ab und reden darüber, wie Verständnis Frieden schaffen kann“, sagt Paul Steffen, ebenfalls von Beginn an Mitglied des Projektteams.

 

Religion, persönlich Biografisches und aktuelle gesellschaftliche Diskurse

Im Rahmen von „Akzeptanz“ besucht ein Mitglied des Teams zusammen mit einem Tandem aus Religionsvertreter*innen, jeweils aus Judentum und Islam, die Schulklassen. Das Projekt gliedert sich in zwei Unterrichtseinheiten à eineinhalb Stunden. Das Tandem steht den Schüler*innen in den ersten 90 Minuten Rede und Antwort. Die Schüler*innen fragen darüber hinaus oft auch nach christlichen Regeln oder Glaubenssätzen. „Wir ergänzen natürlich Aspekte des Christentums, so wie es zum Verständnis sinnvoll ist.  Wir kommen aber nicht als „Religionsvertreter*innen in die Klassen, diesen Aspekt überlassen wir den beiden Tandems“, sagt Katrin von Gierke.

Das Gespräch der ersten Unterrichtseinheit dreht sich um Religion, persönlich Biografisches und aktuelle gesellschaftliche Diskurse. „Die Schüler*innen sind hier immer erstaunt, wie viele Gemeinsamkeiten die drei Religionen, Christentum, Judentum und Islam, haben“, sagt Katrin von Gierke. Darüber hinaus kommen Fragen auf nach Freundschaft und Liebe über Religionsgrenzen hinweg, nach religiöser Neuorientierung und Austritten, aber auch nach Ausgrenzung und Angriffen.

 

Projekt sorgt für dynamischen Unterricht

„Ich schätze die Aufmerksamkeit und Dynamik in der Schülerschaft, die Feedback-Kultur innerhalb des Teams und die Dankbarkeit der Tandems“, sagt Paul Steffen. Vor allem Bettina Lütgerath sucht Kontakte zu neue Tandems und Schulen. Neben Katrin von Gierke und Paul Steffen gehören auch Anna Oestreich und Marcus Demgenski zum Moderationsteam.

Die Moderator*innen begleiten die Diskussion in der ersten Unterrichtseinheit und bereiten sie in der zweiten Unterrichtseinheit von 90 Minuten zusammen mit den Schüler*innen nach. Antisemitismus, Islamfeindlichkeit und Diskriminierung kommen hier zur Sprache. Die Grundlage dieses zweiten Besuchs bilden Aussagen der Gäste und zusätzliche Fallbeispiele von Herabwürdigungen. Gemeinsam überlegen die Beteiligten auch, wie „Spielregeln des Zusammenlebens“ aussehen könnten.

 

Seit seinem Start ist das Projekt bekannter und professioneller geworden

„Da wir mehrere Fortbildungen durchlaufen haben, sind wir als Team professioneller geworden. Außerdem ist der Bekanntheitsgrad gewachsen“, sagt Paul Steffen. Weiterhin hat das Team im Laufe der Zeit eine Reihe von guten Lehrmaterialien zusammengestellt. Neu ist, dass nun Schulen aus dem gesamten Stadtgebiet an dem Projekt teilnehmen können.

Das zu befragende Tandem setzt sich immer aus anderen Religionsvertreter*innen zusammen. Das Projekt richtet sich an Schulklassen ab der sechsten Jahrgangsstufe bis hin zum Abitur. Für die Schulen fallen keine Kosten an. Das Projekt ist aus Spenden, Stiftungsgeldern und Mitteln der evangelischen Kirche in Hamburg finanziert.

Das Benefizkonzert anlässlich des dreijährigen Bestehens findet am Mittwoch, den 26. April 2023, mit der Band „Mischpoke“ in der Jerusalem-Kirche (Schäferkampsallee 36) statt und beginnt um 19.30 Uhr.

 

Ehrenamtliche Teammitglieder und Religionsvertreter*innen gesucht

Für die Zukunft sucht das Projekt weitere ehrenamtliche Teammitglieder und Religionsvertreter*innen für die Mitarbeit. „Für die Religionsvertreter*innen ist es wichtig zu wissen, dass wir hier keine Theolog*innen oder Wissenschaftler*innen suchen, sondern religionszugehörige Menschen, die über ihre Erfahrungen in Hamburg sprechen“, sagt Katrin von Gierke. „Moderator*innen sollten einmal im Quartal bereit sein, einen Termin mit Schulklassen zu begleiten, gern auch öfter“. Religionsvertreter*innen seien jeweils mindestens einmal pro Jahr im Einsatz, gerne aber auch häufiger.

Schulklassen sowie an einer Mitarbeit interessierte können sich melden unter: info@akzeptanz-hhsh.de oder telefonisch bei Paul Steffen: 040 558 220-219.