Überraschung im Kirchenstreit von Kirchwerder

Beschauliche Kirche, aufgewühlte Gemeinde: St. Severini Kirchwerder

Kirchwerder – Der Kirchenstreit von Kirchwerder hat eine überraschende Wendung gefunden. Das Landeskirchenamt in Kiel erklärte den Beschluss des Kirchengemeinderates für unwirksam, dass sich Gemeindepastor Gottfried Lungfiel (55) bis spätestens Oktober 2016 eine neue Stelle suchen müsse.

Wie Kirchenkreissprecher Remmer Koch mitteilte, hätten kirchenrechtliche Prüfungen Fristversäumnisse festgestellt. "Lungfiel bleibt Inhaber der Pfarrstelle", sagte Koch. Damit sei er frei in seiner Entscheidung, sich auf eine andere Pfarrstelle zu bewerben oder zu bleiben.

Im vergangenen Sommer war es zu schweren Zerwürfnissen in der beschaulichen Elb-Gemeinde gekommen. Der 15-köpfige Kirchengemeinderat hatte beiden Gemeindepastoren das Vertrauen entzogen. Pastor Ulrich Billet (54) hat die Gemeinde bereits zum 1. Oktober 2015 verlassen, Pastor Lungfiel wurde für den beschlossenen Abschied ein Jahr Zeit eingeräumt. 

Friedensgespräche über eine zukünftige Zusammenarbeit

Kirchengemeinderat und Pastor Lungfiel führten nun Gespräche darüber, wie das verloren gegangene Vertrauen wieder aufgebaut und eine zukünftige Zusammenarbeit gestaltet werden könne, sagte Koch. "Die Spannungen in der Gemeinde sind allerdings noch an vielen Orten spürbar."

Die Friedensgespräche zwischen dem Kirchengemeinderat und Vertretern der sogenannten aktiven Gemeinde seien weiterhin eine gute Basis für einen respektvollen Umgang miteinander, erklärte die zuständige Pröpstin Hauptpastorin Ulrike Murmann. "Letztendlich haben alle nur ein Ziel: das Beste für die Gemeinde."

Die St. Severini-Kirche von Kirchwerder ist die größte Kirche in den Vierlanden. Ihr Felsstein-Ursprung stammt aus dem 13. Jahrhundert. Weit über die Gemeindegrenzen hinaus ist St. Severini als Hochzeitskirche beliebt.