Gedenken: 84. Jahrestag der „Polenaktion“ Verhaftet und ausgewiesen

Die Reit- und Exerzierhalle der Viktoria-Kaserne an der Herderstraße im Jahr 1930

Vor 84 Jahren, am 28. Oktober 1938, wurden 1.000 jüdische Frauen, Männer und Kinder mit polnischer Staatsangehörigkeit aus Hamburg nach Polen ausgewiesen. Im gesamten deutschen Reich waren es 17.000. Viele wurden später in Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslagern ermordet – von einigen fehlt jede Spur. Für die Opfer findet jährlich eine Gedenkaktion in Altona statt.

Vor der Abfahrt vom Altonaer Bahnhof wurden die völlig überraschend Verhafteten auch in der ehemaligen Reit- und Exerzierhalle der Viktoria-Kaserne festgehalten. In dieser Halle in der (heutigen) Haubachstraße 62 beginnt am Freitag, 28. Oktober 2022 um 16 Uhr das jährliche Gedenken. Von der Haubachstraße geht es gegen 16.45 Uhr zu Fuß zum Gedenkstein an die Polenaktion am Altonaer Bahnhof, Paul-Nevermann-Platz. Dort können von den Teilnehmenden Blumen niedergelegt werden.

 

Zahlreiche Gedenkaktionen geplant

Das Gedenken an die „Polenaktion“ wird von dem evangelischen Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein in Zusammenarbeit mit der Geschichts-AG der fux Genossenschaft lebendig gehalten. Weitere Gedenkaktionen verschiedener Kirchengemeinden, zu den Novemberpogromen von 1938, folgen in den kommenden Tagen:

Mittwoch, 9. November 2022, 17 Uhr: Gegen das Vergessen – Wedeler Gedenken an die Novemberpogrome von 1938. Einführung: Irmgard Jaskers, AK der Stadt Wedel gegen Rechtsextremismus und Ausländerfeindlichkeit; Andacht; Pastorin Susanne Huchzermeier-Bock, Immanuel-Kirchengemeinde Wedel. 
Ort: Mahnmal am Puttener Weg, Ecke Kronskamp; danach Niederlegung von Blumen und Steinen am KZ-Gedenkstein, Rissener Straße (unterhalb des Lidl-Parkplatzes)

Mittwoch, 9. November 2022, 19 Uhr: Gedenken des 9. Novembers 1938 – der Vergangenheit gedenken, um die Zukunft zu gestalten. Ein Gedenkabend mit Beiträgen von Schülerinnen und Schülern des 10. Jahrgangs des Gymnasiums Ohmoor, mit Svenja Lippert (Violine) und Timon Krämer (Kontrabass) des Ensembles Vagabund, mit Thomas Ruten und Pastorin Maren Gottsmann, Kirchengemeinde Niendorf. 
Ort: Verheißungskirche Niendorf, Sachsenweg 2.

 Donnerstag, 10. November 2022, 17 Uhr: Der Novemberpogrom und die Verfolgung von Jüdinnen und Juden. Themenrundgang mit Sandra Wachtel durch das ehemalige Stadthaus – bis 1943 Sitz des Hamburger Polizeipräsidiums sowie der Staats- und Kriminalpolizeileitstellen – und damit ein Ort, an dem zahlreiche nationalsozialistische Gewaltverbrechen organisiert wurden, denen Tausende Männer und Frauen zum Opfer fielen. 
Ort: Geschichtsort Stadthaus, Stadthausbrücke 6. Nur mit Anmeldung: www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de/veranstaltungskalender