Buß- und Bettag in Hamburg Amnesty International mit Joachim Gauck

Gottesdienst mit Amnesty International am Buß- und Bettag

Das Thema „Freiheit“ haben sich beide auf die Fahnen geschrieben – der ehemalige Bundespräsident ebenso wie die Hamburger Amnesty-Gruppe. Beides kommt beim traditionellen Gottesdienst am Buß- und Bettag in der Hauptkirche St. Katharinen zur Sprache.

Seit 1974 organisiert die Gruppe „Eilbek 1452“ von Amnesty International in Hamburg einen Gottesdienst am Buß- und Bettag. Jutta Kolbe ist seit elf Jahren in der Gruppe: „Nur während der mehrjährigen Sanierung an St. Katharinen hat unser Gottesdienst woanders stattgefunden.“

Eigentlich organisieren gut sieben Mitglieder alles: „Vor allem gute Redner zu bekommen ist eine besondere Aufgabe“, so die 77-Jährige. Bekanntheiten wie Jutta Limbach, Klaus Bednarz, Hans-Ulrich Klose, Friedrich Schorlemmer, Hans-Jochen Vogel, Annette Vollmer und viele weitere konnten für diese besondere Andacht am einstigen Feiertag gewonnen werden.

„Zwar gibt es in Deutschland noch weitere solcher Gottesdienste, aber er ist immer etwas besonderes“, erklärt Kolbe, die gemeinsam mit der 90-jähirgen Ortrud Weckel zu den lebensältesten Mitgliedern zählt. „Alle anderen sind alle viel jünger, aktiver und technisch versierter.“ Weckel gilt ein wenig als die graue Eminenz des ai-Gottesdienstes, war von Anfang an dabei. Gut 2.000 Mitglieder sind bei Amnesty International, kurz ai, in Hamburg eingetragen. Einige passiv, andere so aktiv wie die Gruppenmitglieder aus Eilbek.

Freiheit für Verfolgte

In diesem Jahr wird der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck sprechen. Sein Lebensthema „Freiheit“ wird er auch nach Hamburg bringen – aus gutem Grund: Amnesty International setzt sich weltweit für Verfolgte und zu Unrecht in Haft befindende Menschen ein. So werden tausendfach Bittbriefe auch an Diktatoren verschickt und offen gezeigt, was auf der Welt beim Thema Menschenrechte schief läuft. Schon oft hatten Aktionen den Effekt, dass Regime-Opfer freigelassen wurden. „Der Druck aus der ganzen Welt ist dann so stark“, so die engagierte 77-jährige Jutta Kolbe.

Für Amnesty ist der Gottesdienst etwas ganz Besonderes: „Eigentlich ist die Organisation nicht religiös aktiv – aber wir verschließen uns auch nicht. Wir freuen uns, dass unsere Gedanken herausgetragen werden und wir so auch eine ganz andere Öffentlichkeit erhalten“, so Jutta Kolbe, die am zweitlängsten nach Ortrud Weckel in der Gruppe aktiv ist. Stellvertretend für Bischöfin Kirsten Fehrs leitet in diesem Jahr Propst Karl-Heinrich Melzer den Gottesdienst. Es singt der Gospel- und Popchor „Gospolitans“.

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Amnesty-Gottesdienst zum Buß- und Bettag

Ort: Hauptkirche St. Katharinen (Katharinenkirchhof 2)
Zeit: Mittwoch, 22. November, 19 Uhr