gut ankommen "Ein Wettlauf gegen die Zeit"

Erinnerungsfoto nach dem Festmachen: Konrad Zimmer und ein Lotse 2007 im Hafen von Yantian in China

Gut anzukommen ist nicht selbstverständlich. Manchmal braucht es Glück und immer ein gutes Team, weiß Kapitän a.D. Konrad Zimmer. Lesen Sie Teil zwei unserer Weihnachtsreihe

"Wir fuhren über den Suez-Kanal in Ägypten zum Großen Bittersee. Bei der Durchfahrt erhielten wir plötzlich eine Fehlermeldung. Unsere Rudermaschine streikte! Das Schiff ließ sich nicht mehr steuern. Wir fuhren direkt auf ein Containerschiff zu, das in dem Seebecken ankerte. Es war ein Wettlauf gegen die Zeit. Unsere Techniker arbeiteten fieberhaft. Im letzten Moment konnten sie den Fehler beheben. Wir setzen unsere Fahrt gen Norden fort und liefen heil in Port Said ein. Selten war ich nach einer Ankunft so erleichtert, froh und dankbar! Gut ankommen – das verbinde ich auch mit meinem eigenen Bett. Auf dem Schiff ist es sehr unruhig. Der Motor mit seinen 75.000 PS lässt das Schiff zittern. Es schaukelt. Man steht nachts auf, um Dinge fest zu machen, die hin und her rollen. Zuhause habe ich eine herrliche Ruhe, alles ist fest, nix wackelt. Und neben mir atmet meine Frau. Das ist ein tiefes Gefühl des Angekommenseins."

Kapitän a. D. Konrad Zimmer, 67, ist 45 Jahre zur See gefahren. Die letzten beiden Jahrzehnte war er auf Containerschiffen in der ganzen Welt unterwegs. Er lebt mit seiner Frau in Agathenburg bei Stade und engagiert sich ehrenamtlich im Seemannsclub Duckdalben.