Sechste Fastenwoche „Mit den Anvertrauten“


In der Bibelgeschichte aus Johannes 19, 25-27, zeigt uns Jesus, was es bedeutet Verantwortung für diejenigen zu übernehmen, die uns anvertraut wurden. Die aktuelle Fastenzeit lädt uns dazu ein, nicht nur über uns und unser Verhältnis zu Gott zu reflektieren, sondern auch über unsere Verantwortung gegenüber anderen.

Es sind die letzten Momente im Leben Jesu. „Als Jesus die Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zur Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.“ Jesus nutzte die letzten Momente seines Lebens, um der Verantwortung gegenüber der eigenen Mutter gerecht zu werden. In der sechsten Woche der Fastenaktion „7 Wochen ohne“ nutzen wir die Zeit der Reflektion, um uns über unsere eigene Verantwortung für unsere Mitmenschen Gedanken zu machen.

Wie wir in der Fastenzeit und darüber hinaus Verantwortung für andere übernehmen

Die Fastenzeit dient dazu, sich auf das Wesentliche in unserem Leben zu besinnen, den Dingen einen Raum zu geben, die wirklich zählen. Für viele von uns involviert das unsere Liebsten: Freund*innen, Partner*innen und Familie, die uns täglich umgeben und unseren Alltag bereichern. Diese Woche ist dem Thema „Mit den Anvertrauten“ gewidmet und stellt an uns die Frage, wie wir denjenigen, die uns anvertraut wurden, verantwortungsvoll gerecht werden können. Eine Antwort auf diese große Frage müssen Sie nicht allein für sich finden: Wir haben ein paar inspirierende Beispiele gesammelt, die beim Reflektieren unterstützen können. 

  • Körperliche Fürsorge für andere: In unserem Alltag können wir uns darum bemühen, dass die Menschen im Umfeld, die aus unterschiedlichen Gründen auf Hilfe angewiesen sind, damit nicht allein bleiben. Ob wir nun Einkäufe übernehmen, durch den Alltag als wortwörtliche Stütze begleiten oder nur unsere Hilfe anbieten und zeigen, dass wir da sind: All diese Gesten können das Leben unserer Mitmenschen positiv beeinflussen.
  • Emotionale Unterstützung: Wir alle kennen Zeiten, in denen es uns nicht gutgeht und die Anforderungen des Alltags schier unüberwindlich auf uns wirken. Und vielleicht erinnern sich manche von uns an das wundervolle Gefühl, wenn ein anderer Mensch sich für uns Zeit genommen, uns zugehört und unsere Sorgen ernstgenommen hat. Dieses Gefühl können wir unseren Mitmenschen zurückgeben, indem wir für sie da sind, eine Schulter anbieten und ihren Emotionen Raum geben. 
  • Bedingungslose Liebe zeigen: Was Jesus für seine Mutter kurz vor seinem Tod getan hat, war ein Akt bedingungsloser Liebe. Die Geschichte soll uns selbst inspirieren, unseren Liebsten in Worten und Taten zu zeigen, wie wichtig sie uns sind. Gerade in einer Gesellschaft, in der Leistung über allem zu stehen scheint, ist es wichtig, den Mitmenschen zu zeigen, dass unsere Liebe an keine Bedingungen geknüpft ist und keine Grenzen kennt. 
  • Ein spirituelles Miteinander schaffen: Im Glauben finden wir Halt und Trost – auch und besonders im gemeinschaftlichen Glauben. Ob wir nun gemeinsam beten oder uns mit anderen über persönliche Glaubensthemen austauschen: Durch das spirituelle Miteinander schaffen wir eine Gemeinschaft, die sich unterstützt und in ihren Bedürfnissen und Empfindungen wahrnimmt. 
  • Eine Gemeinschaft der Unterstützung schaffen: Darauf aufbauend können wir anstreben, ein Netzwerk zu schaffen, das sich gegenseitig Halt gibt – besonders in schweren Zeiten. Niemand soll mit der eigenen Last, den Herausforderungen und Problemen allein sein müssen. Auch das ist ein Zeichen der Verantwortung, die wir füreinander haben. 

Jesus Beispiel am Kreuz dient uns als Vorbild – auch über die Fastenzeit hinaus – nach Möglichkeiten zu suchen, für diejenigen Verantwortung zu übernehmen, die uns anvertraut sind. Dabei ist es egal, ob es sich um unsere Kinder, Eltern, Freund*innen oder andere Nahestehende handelt. Wir können diese Woche nutzen, die gegenseitige Unterstützung zu leben und zu pflegen und mit unseren Taten dazu beitragen, die Welt ein kleines Stück besser zu machen. In der nächsten und damit letzten Woche der Fastenaktion lautet das Thema „Mit Gott“. Im Fokus steht die Frage, wie wir Gottes Nähe in unserem Alltag spüren können.

Alle Informationen und Materialien zur Fastenaktion „7 Wochen ohne“ finden Sie hier.