Kundgebung gegen Rechtsexstremismus Hamburg steht auf: „Als Kirchen dürfen wir hier nicht schweigen“


Am Freitag, 19. Januar, sind alle Menschen in Hamburg und Umgebung dazu eingeladen, sich an einer Kundgebung gegen Rechtsextremismus in Hamburg zu beteiligen. Unter anderem Bischöfin und amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Kirsten Fehrs beteiligte sich an dem Aufruf. Es sei „höchste Zeit“, das Schweigen zu brechen.

Es ist eine Reaktion auf das kürzliche Bekanntwerden von geheimen Treffen zwischen AfD-Politiker*innen und bekannten Rechtsextremen: Ein breites Bündnis aus Vertreter*innen der Kirchen, Gewerkschaften, Wirtschaftsverbände und Migrationsorganisationen ruft mit „Hamburg steht auf – gegen Rechtsextremismus und neonazistische Netzwerke“ die Menschen der Hansestadt dazu auf, sich am Freitag, 19. Januar um 15:30 Uhr für eine Kundgebung gegen Rechtsextremismus am Rathausmarkt zu versammeln.

„Die Mehrheit bricht ihr Schweigen, und das wird höchste Zeit!“

Zu den Erstunterzeichnerinnen gehört auch die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche und Bischöfin Kirsten Fehrs. Sie findet klare Worte über die AfD-Pläne einer von den Politiker*innen so umschriebenen „Remigration“ von Menschen in Deutschland. „Mit Forderungen nach einer massenhaften Vertreibung von Menschen mit Migrationshintergrund wird eine Grenze überschritten“, so die Bischöfin.

Spätestens jetzt müsse ein starkes Signal aus der Mitte der Gesellschaft gegen Rassismus und Antisemitismus gesetzt werden. „Als Kirchen dürfen wir hier nicht schweigen, denn christlicher Glaube und völkisches Denken passen nicht zusammen“, sagt die amtierende Ratsvorsitzende weiter. Sie hoffe, dass über Hamburg hinaus überall im Land weitere Zeiten für Vielfalt und Freiheit folgen werden. „Die Mehrheit bricht ihr Schweigen, und das wird höchste Zeit!“

AfD eine „reale Gefahr für unsere Demokratie“

Der Aufruf zur Kundgebung bezieht auch die Hamburger Verfassung mit ein, laut derer Vielfalt und Weltoffenheit identitätsstiftend für die hanseatische Stadtgesellschaft sind. „In diesem Sinne und mit freiem Willen schützt die Freie und Hansestadt Hamburg die Würde und die Freiheit aller Menschen.“ Die Pläne der AfD werden in dem Schreiben als „reale Gefahr für unsere Demokratie, unseren Staat und unsere Verfassung“ beschrieben.

„Dazu werden wir nicht schweigen. Lasst uns den menschenverachtenden Fantasien von einer ethnisch und kulturell gleichgeschalteten Gesellschaft entgegentreten!“, heißt es weiter. Initiiert wurde die Kundgebung von Tanja Chawla vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), Kazim Abaci (Unternehmer ohne Grenzen e.V.) und Kirsten Fehrs. Unterzeichnet wurde der Aufruf unter anderem von Philipp Stricharz (Jüdische Gemeinde Hamburg), Özlem Nas (Schura Hamburg) und Prof. Dr. Mojib Latif (Akademie der Wissenschaften in Hamburg).