Gebet in Zeiten der Pandemie Gottesdienst als „Gegendemo“ in Bergedorf

Das Bild zeigt den Gottesdienst am 3. Januar mit Pastor Andreas Baldenius (Mitte) in Bergedorf, wie er auf Facebook live gestreamt wurde.

Die historische Bergedorfer St. Petri und Pauli Kirche ist beliebt als Ausflugsziel und gilt als ein Wahrzeichen des Stadtteils. Dass eine Gruppe von Impfgegnern die Kirche immer wieder als „Kulisse“ für ihre Veranstaltungen nutzte, wollte Pastor Andreas Baldenius nicht mehr unwidersprochen hinnehmen. Gemeinsam mit dem Kirchengemeinderat beschloss er, einen Open-Air-Gottesdienst zu organisieren. Fast 300 Menschen kamen zum Gottesdienst am 3. Januar, der gleichzeitig mit der Demonstration von etwa 80 Impfgegnern stattfand.

„Es gibt unterschiedliche Meinungen in unserer Gesellschaft über den Umgang mit der Pandemie. Für die Fragen, die sich daraus ergeben, gibt es keine Antwort aus der Bibel. Denn es ist heute nicht so wie damals. Spannungen innerhalb der Gemeinschaft gab es allerdings auch schon damals. Und die Frage, wie damit umzugehen sei, ohne, dass die Gemeinschaft auseinanderfliegt, ist geradezu ein Grundthema der ersten christlichen Gemeinden“, erklärt Pastor Baldenius. Die Botschaft des Gottesdienstes war ausdrücklich an alle Demonstrierenden gerichtet.

Im Vorfeld des Gottesdienstes an diesem Montag, hatte der Theologe sich mit den Corona-Kritikern auseinandergesetzt. Am 27. Dezember sprach er kurzerhand bei einer der Kundgebungen und distanzierte sich von den aufgestellten Behauptungen der Impfgegner, die er als „mitunter schlicht unseriös“ bezeichnete. Als er daraufhin vielfältige Reaktionen bekam, positive wie negative, fiel die Entscheidung für den Open-Air-Gottesdienst.

„Gottes Zuspruch ist für alle Menschen“, so Andreas Baldenius. Das sei die wichtigste Botschaft. Zum Gottesdienst waren ausdrücklich auch die Kritiker der Corona-Maßnahmen eingeladen.