Kirche Hamburg Landespastor und Bischöfin fordern Hilfe für Geflüchtete

Die Situation im überfüllten Flüchtlingslager Moria auf Lesbos ist besonders für Kinder extrem schwierig

Er ist bekannt als Mann der klaren Worte und auch angesichts der aktuellen Notlage an der griechisch-türkischen Grenze hat sich Dirk Ahrens, Landespastor der Diakonie Hamburg, zu Wort gemeldet. Auf Twitter forderte er die Aufnahme einer begrenzten Zahl an Geflüchteten aus Griechenland.

„Das griechische Militär beschießt mit Rückendeckung der EU Geflüchtete, Frauen+Kinder. Hamburg sollte dem Innenminister sagen: Wir wollen unverzüglich eine klar definierte Zahl von Flüchtlingen–vor allem besonders Gefährdete wie Kinder und Kranke–aufnehmen“, schrieb Ahrens in dem Kurznachrichtendienst.

Auf dem griechischen Festland, besonders aber auf den Inseln in der Ägais, sind seit langem Geflüchtete unter extrem schlechten Bedingungen untergebracht. Im Lager Moria auf Lesbos leben rund 21.000 Menschen, obwohl die Einrichtung ursprünglich nur für 3.000 Personen ausgelegt war. Seit der türkische Präsident Erdogan Anfang der Woche die Grenze für offen erklärt hatte, versuchen tausende Menschen von der Türkei nach Griechenland zu gelangen. Sie werden bislang von der griechischen Polizei daran gehindert.

 

"Deutschland soll handeln"

„Diese Situation ist nicht nur die Folge eines perfiden taktischen Spiels der türkischen Regierung, sondern auch und vor allem ein Versagen der EU. Die EU muss endlich zu einer gemeinsamen Flüchtlingspolitik finden: Geflüchtete brauchen sichere Zugänge und Unterkünfte, die menschenwürdig ausgestattet sind. Wir brauchen eine innereuropäische Umverteilung von Geflüchteten und einen innereuropäischen Lastenausgleich, damit auch die ärmeren EU-Staaten Geflüchtete aufnehmen. Doch die Aussichten, dass die zerstrittene EU schnell zu einer humanitären Lösung kommt, sind nicht gut. Deshalb sollte Deutschland auch allein handeln und Flüchtlinge aufnehmen. Wir wünschen uns, das Hamburg dabei mithilft: Die Stadt Hamburg hat sich 2019 dankenswerter Weise bereit erklärt, sicherer Hafen für Geflüchtete zu sein“, so Landespastor Ahrens.

 

Bischöfin fordert "Schutzschild der Menschlichkeit"

Auch die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs setzt sich für humanitäre Hilfe für die Menschen an der türkisch-griechischen Grenze und in den Lagern ein. Gleichzeitig wies sie auch auf das Leid der Geflüchteten in Syrien hin. Fehrs sagte der Online-Ausgabe des Straßenmagazins "Hinz&Kunzt": "Die Angst vor dem Erfrieren, die Angst vor dem Verhungern ist furchtbar real für Flüchtlinge an der syrisch-türkischen Grenze." Kinder und ganze Familien seien dort bereits erfroren. Menschen aus dem Bürgerkriegsgebiet von Idlib würden es kaum schaffen, aus der gefährdeten Zone zu entkommen, weil die Türkei ihre Grenze geschlossen hat.

Zugleich seien andere Geflüchtete im Niemandsland zwischen der Türkei und Griechenland "brutaler Gewalt durch europäische Grenzer ausgesetzt", kritisierte Fehrs. Europa müsse endlich zusammenstehen und mit gemeinsamer Energie für Dialog und Kooperation sorgen. Die Genfer Flüchtlingskonvention gestehe Menschen das Recht zu, an der Grenze wenigstens einen Asylantrag zu stellen: "Wir brauchen einen Schutzschild der Menschlichkeit und schnelle humanitäre Hilfe."