Kirche und Hilfsorganisationen gründen Verein "Wir schicken ein Schiff"

Katharina Fegebank, Zweite Bürgermeisterin von Hamburg, Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzende der EKD, Leoluca Orlando, Oberbürgermeister von Palermo und Michael Schwickart von Seawatch, bei der Pressekonferenz am 03. Dezember in Hamburg

„Wir als Kirche tun uns mit der Zivilgesellschaft zusammen, um zu helfen.“ In eindringlichen, klaren Worten schilderte Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), bei der Pressekonferenz in Hamburg, die Pläne für das Rettungsschiff. Für die Umsetzung hat die EKD zusammen mit der Rettungsorganisation Sea-Watch und anderen Partnern den Verein „United4Rescue“ gegründet.

Ziel des Vereins ist es, kurzfristig genug Spenden zu sammeln, um ein Schiff zu kaufen und auszurüsten. Ungefähr eine Million Euro werden dafür benötigt, wenn alles gut geht, könnte das Schiff Ostern 2020 in See stechen.

„Es geht nicht um ein Kirchenschiff. Es soll ein breites Bündnis sein. Aber wir als Evangelische Kirche stehen voll dahinter“, sagte Bedford Strohm. Das Projekt basiert auf einer Resolution des Kirchentages 2019, bei dem Teilnehmer die Entsendung eines eigenen Rettungsschiffes gefordert hatten.

 

 

Live-Schalte zum Rettungseinsatz

Zu Beginn der Pressekonferenz gab es eine Live-Schalte zum Rettungsschiff "Alan Kurdi". Die Helfer mit Heimathafen Hamburg sind aktuell im Mittelmeer unterwegs, um Menschen vor dem Ertrinken zu retten. An Bord sind derzeit 61 Gerettete, aber das Rettungsschiff bekam bis zur Pressekonferenz keine Erlaubnis, in einem Hafen anzulegen.

"Mein eigener Besuch bei der Crew der Sewatch Anfang Juli, hat es für mich auch noch mal sehr deutlich ins Herz gebracht. Ich habe selbst mit Geretteten gesprochen und sie können sich vorstellen, dass einem das nicht wieder aus dem Herzen rausgeht, wenn man mit einem Menschen spricht, von dem man weiß: der wäre nicht mehr am Leben, wenn nicht Leute wie die Besatzungsmitglieder der Seenotrettungsschiffe da wären", so Heinrich Bedford-Strohm.

„Wir können nicht sagen, wir wussten nicht, dass da so viele Menschen sterben. Dieses Schiff ist kein symbolischer Beitrag. Es ist konkret“, so Leoluca Orlando, Oberbürgermeister von Palermo, der den Verein United4Rescue ebenfalls unterstützt. Palermo hat sich, ebenso wie Hamburg, zum sicheren Hafen für die Rettung Geflüchteter erklärt.