Im Zeichen des Regenbogens 25 Jahre AIDS Seelsorge Hamburg


Als Rainer Jarchow vor 25 Jahren von der damaligen Bischöfin Maria Jepsen in sein Amt eingeführt wurde, war er bundesweit der erste evangelische AIDS Seelsorger. Seither ist aus der Ein-Mann-Aidsseelsorge ein Projekt mit sechs hauptamtlichen und rund 20 ehrenamtlichen Mitarbeitern geworden. Das Jubiläum wird das ganze Wochenende gefeiert.

Am Sonnabend heißt das Motto „Heute ganz Retro“ beim Jubiläumsfest im Integrations- und Familienzentrum in der Rostocker Str. 7. Am Sonntag wird dann der Festgottesdienst gefeiert, ab 18 Uhr in der St. Georg-Kirche am Hauptbahnhof. Die Predigt hält Bischöfin Kirsten Fehrs. Einen Monat später feiert der aktuelle AIDS-Pastor Thomas Lienau-Becker am 28. April den 300. AIDS-Gottesdienst in Hamburg.

 

1996 kamen erste Medikamente auf den Markt

In den vergangenen 25 Jahren hat sich der Umgang mit der Krankheit fundamental verändert. Anfangs glich eine AIDS-Diagnose einem Todesurteil. 1996 kamen die ersten wirksamen Medikamente auf den Markt, mussten aber alle paar Stunden geschluckt werden und schränkten das Leben sehr ein. Doch als dank des medizinischen Fortschritts die akute Todesgefahr zurückging, verschwand das Thema auch aus den Medien.

 

„AIDS ist kein Thema wie jedes andere“

Seit Herbst vorigen Jahres hat Hamburg mit Thomas Lienau-Becker einen neuen AIDS-Seelsorger. Auch wenn eine HIV-Infektion heute durch Medikamente gut behandelt werden könne, sei die Diagnose HIV immer noch prägend für das weitere Leben, sagt der ehemalige Kieler Propst. „AIDS ist kein Thema wie jedes andere.“ Dabei könnten Infizierte, bei denen das Virus erfolgreich unter die Nachweisgrenze unterdrückt wurde, keine Menschen mehr infizieren. Mit der Aidsseelsorge gehe die Kirche auch auf Menschen zu, deren Lebenswelt eher ungewöhnlich für eine typische Kirchengemeinde sei.