Hamburger Hospizwoche "Sterben passiert mitten in der Gesellschaft"

Das Blankeneser Hospiz wurde 2017 eröffnet

Dass es ein Haus für Todkranke ist, sieht man dem Hospiz Blankenese nicht an. Die Fassade ist hell und modern, der Eingangsbereich offen. Vieles erinnert an ein kleines Hotel. Wenn es um die Menschen geht, die hierhergekommen sind um zu sterben, sprechen die Mitarbeiter immer von den Gästen.

„Alle Menschen sind hier willkommen“, sagt Clarita Loeck, Vorsitzende der Hospizstiftung. „Es ist ein Haus mit christlichem Geist, aber ob jemand getauft ist oder einer anderen Religion angehört, ist nicht wichtig. Es geht nur um die Menschen und ihre Angehörigen.“

Eröffnung 2017 nach zwölf Jahren Planung

Mehr als zwölf Jahre brauchte die studierte Theologin, um ihre Idee eines Hospizes im Hamburger Westen umzusetzen. Heute hat die 2017 eröffnete Einrichtung 10 Zimmer für todkranke Menschen und eine Vielzahl von Mitarbeitern, darunter 35 Ehrenamtliche. Die Hospizstiftung bietet die Möglichkeit sich als sogenannter Sterbebegleiter ausbilden zu lassen und unterhält auch einen ambulanten Hospizdienst, für Menschen die zu Hause betreut werden.

Nur durch Spenden umsetzbar

Betrieben wird das Hospiz durch die Pflegediakonie des Kirchenkreises, das Team der Stiftung kümmert sich vor allem um das Sammeln von Spenden. Der Aufenthalt für die Gäste ist kostenlos. Damit der Betrieb weitergehen kann, müssen jedes Jahr rund 150.000 Euro an Spenden zusammenkommen.

„Es war ein großer Glücksfall, dass es möglich war, dass Hospiz hier einzurichten. Wir haben das Grundstück von dem Vorbesitzer deutlich günstiger bekommen, weil er uns helfen wollte“, erzählt Clarita Loeck. „Ohne solche großzügigen Menschen hätten wir es nicht geschafft. Jetzt haben wir dieses wundervolle Haus, mitten im Ort. Und da gehört es auch hin. Denn Sterben ist ein Teil unserer Gesellschaft, auch wenn wir es manchmal verdrängen.“

Hamburger Hospizwoche

Mehr Aufmerksamkeit für die Arbeit der Hospize in der Stadt zu erreichen, das ist auch das Ziel der Hamburger Hospizwoche. Noch bis zum 21. Oktober laden rund 40 Organisationen und Vereine zu mehr als 70 Veranstaltungen. Einige Termine richten sich dabei speziell an Kinder: Um „Ein letztes Mal Tschüss“ sagen geht es im Hamburger Zentrum für Kinder und Jugendliche in Trauer (17. Oktober, 10 Uhr). Die Kinderbuchautorin Ayse Bosse liest aus „Einfach so weg“ mit anschließender Gesprächsrunde (18. Oktober, 19 Uhr).

Betont wird auch das große Engagement und die Leistung der ehrenamtlichen Helfer, die in vielen Hospizen Aufgaben übernehmen und sich einbringen.